Der jährliche Satellitengottesdienst der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland wurde am Samstag, den 16. Januar unter dem Motto „Mit Werten navigieren“ live ausgestrahlt. Angesichts der globalen, nationalen und persönlichen Herausforderungen rief Pastor Johannes Naether (Hannover), Präsident des Norddeutschen Verbandes und Vorsitzender der Freikirche in Deutschland, in seiner Ansprache dazu auf, darüber Klarheit zu finden, was das eigene Leben bestimme und wovon man sich leiten lasse.
In der Bewältigung der vielen Anfragen an unser Leben nehmen Werte eine Schlüsselrolle ein, betonte Naether in seiner Predigt. Werte helfen, „über unsere inneren Antreiber im Klaren zu werden.“ Werte wie „Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenwürde“ seien auf der Ebene der Europäischen Union ausdrücklich verankert und ableitbar aus der Bibel und der Geschichte der Reformation. Werte seien elementare Bausteine für stabile Beziehungen. Die Adventgemeinde solle keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, wo sie stehe.
Adventgemeinde als Wertegemeinschaft
Naether stellte fest, „dass der Einzelne sich Werte in der konkreten Lebenssituation und in der Auseinandersetzung mit seiner Umwelt erarbeiten muss.“ Werte müssten heute vom Individuum für sich selbst beglaubigt werden. Der Freikirchenleiter rief dazu auf, eine Wertediskussion zu „beginnen, in der wir in Offenheit und Annahme das sagen und bekennen, was uns im Innersten geprägt hat, warum wir so und nicht anders denken und handeln.“
In seiner Predigt bezog sich Naether auf das biblische Gleichnis vom barmherzigen Samariter, das im Lukasevangelium Kapitel 10, in den Versen 25 bis 37 zu finden ist. Mit diesem Gleichnis beantwortet Jesus die Frage eines zeitgenössischen Theologen, wer einem denn der „Nächste“ sei, dem man sich zuwenden solle: einem in Not geratenen Menschen ist um seiner selbst willen zu helfen, unabhängig von nationaler oder religiöser Identität des Notleidenden. Die Fähigkeit, den Nächsten zu lieben, eröffne sich aus der Beziehung zu Gott: „Mit Gott und seiner Liebe lebe ich in einem festen Bezugssystem, ist eine Wertebasis hergestellt“, so der Kirchenpräsident.
Der Gottesdienst wurde aus dem grossen TV-Studio des adventistischen Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“ in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt in etwa 250 Adventgemeinden Deutschlands live übertragen. Er war zudem im Fernsehprogramm des „Hope Channel“ über den Satelliten ASTRA zu sehen sowie bei „Hope Channel Radio“ zu hören und wurde auch von über 300 Nutzern im Internet per Livestream abgerufen. In das Fernsehbild war die Übersetzung in die Gebärdensprache für Hörgeschädigte eingeblendet.
„Mit Werten navigieren“
Pastor Werner Dullinger (Ostfildern), Präsident des Süddeutschen Verbandes der Adventisten, moderierte den Gottesdienst. Seiner Beobachtung nach gebe es in unserer Gesellschaft eine „Werteinflation“. Dullinger wies auf die Bedeutung des Konzeptes für eine werteorientierte Gemeindeentwicklung „iCOR“ hin. iCOR setzt sich aus den Anfangsbuchstaben des englischen Begriffes der „generations-übergreifenden Gemeinde als Zufluchtsort“ zusammen (intergenerational Church Of Refuge): eine Kirchengemeinde, die sich im Besonderen um junge Menschen bemüht. Kirchengemeinden vor Ort sollen nach diesem Konzept die Bedeutung ihrer Werte erkennen und diese im Gemeindealltag bewusster miteinander leben. Dazu gebe es auch „iCOR-Werkzeuge“: eine Broschüre und ein Andachtsbuch sind schon erschienen, weitere Materialien (Studienheft, Methodenkoffer und Predigten zum Thema) würden bald folgen, teilte Dullinger mit.
Neues Liederbuch der Adventisten
Die Lieder im Gottesdienst stammten aus dem neuen adventistischen Liederbuch der Freikirche in Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz „glauben - hoffen - singen“, das in Kürze ausgeliefert werden soll. Es umfasst 697 Lieder und löst das Liederbuch „Wir loben Gott“ aus dem Jahr 1982 und das Ergänzungsliederbuch „Leben aus der Quelle“ von 2004 ab.