Vom 14. bis 16. April findet in Kassel der fünfte Christliche Gesundheitskongress statt. 620 Teilnehmer beschäftigen sich mit dem Thema „Zeichen setzen! Heilen und Begleiten in Gesundheitswesen und Gemeinde“. Damit wollen die Veranstalter dieses Fachkongresses Christen in Gesundheitsberufen vernetzen und ermutigen. „Ärzte und Pflegende, Therapeuten und Seelsorger sollen wissen, wie sie ihren Glauben in den beruflichen Alltag einbringen können, weil sie so ihren Patienten einen echten Mehrwert anbieten können“, so der Arzt Dr. med. Georg Schiffner vom Kongressvorstand.
Christliche Perspektive auf das Gesundheitswesen
In einem ersten Plenumsvortrag stellte der Theologe und Bibelübersetzer Dr. Roland Werner sechs Aspekte heraus, in denen die christliche Perspektive einen Beitrag für die Zukunft des Gesundheitswesens leisten könne: 1. Ganzheitliche Begegnung statt blosse Symptombehandlung; 2. Menschen als Einzelne und nicht als „Massenware“ wahrzunehmen; 3. Mut zum selbstlosen Einsatz; 4. Verbindung von körperlichen, geistlichen und seelischen Aspekten bei der Heilung; 5. Nachhaltigkeit, die auch die Veränderung von schädlichem Verhalten im Blick habe, und 6. diakonisches Handeln in Wort und Tat.
Heilendes Handeln in globaler Welt
Die Direktorin des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission, Dr. med. Gisela Schneider, ermutigte in ihrem Vortrag dazu, in einer globalen Welt Zeichen zu setzen. Solche Zeichen sollten „da, wo wir sind“ gesetzt werden, „mitten in unserer Welt“ und „in den Krisen unserer Zeit“. Schneider illustrierte ihre Ausführungen mit Beispielen aus der medizinischen Gesundheitsarbeit in verschiedenen Ländern.
„Die Welt wandelt sich zum Besseren“
Einen Blick in die Zukunft wagte der Wirtschaftsjournalist und Autor Erik Händeler. Seine These: „Die Welt wandelt sich zum Besseren.“ Diese Aussage hänge allerdings vom Bezugspunkt und vom Thema ab. So sei die seelische Gesundheit heute viel wichtiger als früher, da in Arbeitsprozessen heute die seelischen Schichten des Menschen eine grössere Rolle spielten. In einer Wissensgesellschaft hänge der Wohlstand von den beiden Grössen „Sozialverhalten“ und „seelische Gesundheit“ ab. Alle Berufe hätten immer mehr Arbeitsanteile, in denen sie mit unscharfem, unstrukturiertem Wissen umgehen müssen. Um vorhandenes Wissen effizient zu nutzen, müssten Menschen in der Arbeitswelt besser interagieren. Händeler sprach sich deshalb für eine „Universalethik“ aus.
Das Besondere am Christlichen Gesundheitskongress sei seine reine Teilnehmer- beziehungsweise Spendenfinanzierung. Dies ermögliche grosse Unabhängigkeit, betonte Pastor Frank Fornacon, Vorstand Öffentlichkeitsarbeit. Ausserdem stehe das interdisziplinäre Gespräch im Vordergrund. Insgesamt seien rund ein Drittel der 620 Kongress-Teilnehmenden männlich und rund zwei Drittel weiblich. Mit einem Drittel stellten Pflegekräfte die grösste Teilnehmergruppe. 21 Prozent sind Ärzte und weitere 13 Prozent Seelsorger, Theologen oder Therapeuten. Die Konfessionen der angemeldeten Teilnehmer teilten sich folgendermassen auf: 45 Prozent evangelisch-lutherisch, 38 Prozent freikirchlich, und 16 Prozent römisch-katholisch. In der Auswahl der Referenten spiegele sich der „Protestantenüberschuss“ aber nicht wider, so Fornacon.
Weitere Informationen: www.christlicher-gesundheitskongress.de