Podiumsgespräch zum Auftakt des Flüchtlingskongresses in Schwäbisch Gmünd © Foto: Jens Mohr/APD

Christen in Deutschland eröffneten Flüchtlingskongress in Schwäbisch Gmünd

Schwäbisch Gmünd/Deutschland | 04.07.2016 | APD | International

Vom 3. bis 5. Juli findet in Schwäbisch Gmünd einer der grössten mehrtägigen kirchlichen Kongresse zum Thema Flüchtlinge in Deutschland statt. Unter dem Motto „Angekommen! – Angenommen? Flüchtlinge unter uns“ sollen Hintergründe, Chancen und Herausforderungen der Flüchtlingsarbeit beleuchtet werden. Schirmherr ist der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Wiesemann sprach in seinem Grusswort zur Kongresseröffnung von Integration als wichtiger Herausforderung in den nächsten Jahren. Er betonte, dass sich aus dem christlichen Glauben ethische Fürsorgepflichten ergäben. „Als Christen sind wir dazu berufen, unser Herz den Notleidenden zu öffnen und ihnen eine Hoffnung zu geben“, so der Bischof. Der Kongress sei ein wichtiger Beitrag zur Barmherzigkeit.

Podiumsgespräch mit Kirche und Politik
Zum Auftakt des Kongresses führten Vertreter aus beiden grossen Kirchen sowie aus der Politik ein Podiumsgespräch über aktuelle Entwicklungen zur Flüchtlingssituation. Dr. Karl-Heinz Wiesemann, römisch-katholischer Bischof von Speyer, stellte die Gottes- und Nächstenliebe als wesentliches Merkmal des christlichen Glaubens heraus. Die Menschenwürde stehe in der Flüchtlingsfrage im Vordergrund. Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Dr. Carsten Rentzing, wies auf die Folgen der atheistischen Politik der ehemaligen DDR hin: sie habe die Menschen geistlich und emotional entwurzelt. Eine Willkommenskultur sei dort am schwächsten ausgeprägt, wo die Entchristlichung am stärksten wäre.

Zur Vorsicht vor Vorurteilen in die eine oder andere Richtung mahnte Johannes Schmalzl (FDP), Regierungspräsident a.D. des Regierungsbezirks Stuttgart. Er halte nichts von verallgemeinernden Zahlen, sagte Schmalzl im Blick auf die Frage, wie lange Eingliederungsprozesse für Flüchtlinge dauern. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz, Christian Lange (SPD), sprach von der Wichtigkeit des Aufbaus demokratischer Strukturen in den Herkunftsländern bei der Bekämpfung von Fluchtursachen. „Korruption ist eine der Hauptseuchen zur Zerstörung demokratischer Strukturen“, so Lange. Julius Mihm, Bürgermeister von Schwäbisch Gmünd, schilderte die Bemühungen der Stauferstadt um Flüchtlinge, bei denen der Mensch im Mittelpunkt stehe.

Veranstalter
Der Kongress „Angekommen! – Angenommen?“ vom 3. bis 5. Juli wird von einer Veranstaltergemeinschaft getragen. Dazu gehören die Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen e.V., die Vereinigung Evangelischer Freikirchen, die Deutsche Evangelische Allianz e.V., das Albrecht-Bengel-Haus Tübingen sowie die Schönblick GmbH. Daneben gibt es rund 50 unterstützende Organisationen.

(2369 Zeichen)
© Nachrichtenagentur APD Basel (Schweiz) und Ostfildern (Deutschland). Kostenlose Textnutzung nur unter der Bedingung der eindeutigen Quellenangabe "APD". Das © Copyright an den Agenturtexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei der Nachrichtenagentur APD. APD® ist die rechtlich geschützte Abkürzung des Adventistischen Pressedienstes.