Das G’Camp 2016 der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, das vom 2. bis 7. August in Friedensau bei Magdeburg stattfindet, bot am zweiten Veranstaltungstag ein buntes Programm aus Anspiel, Ansprachen, Workshops und Zeit für Begegnungen. Thematisiert wurden unter anderem der Umgang mit anderen Menschen sowie Spannungsfelder, welche die Entwicklung der Freikirche der Siebtenten-Tags-Adventisten prägen.
Durch Wertschätzung Brücken bauen
Pastorin Jessica Schultka, Redakteurin des Advent-Verlags in Lüneburg, legte ihrer Morgen-Ansprache ein Wort des Apostels Paulus aus dem Römerbrief, Kapitel 12, Vers 10 zugrunde: „Übertrefft euch gegenseitig an Wertschätzung.“ (Übersetzung: BasisBibel). Es gebe viele Gründe, „warum wir uns über andere ärgern können“ und „Brücken bauen nicht funktioniert“, sagte sie. Schultka wolle aber genau dazu ermutigen.
Der Bibeltext des Apostels Paulus zeige: „Brücken bauen fängt in uns selbst an. Wenn wir nachdenken und fühlen.“ Brücken bauen habe in erster Linie etwas „mit unserem Inneren zu tun: mit unseren Werten“. Wer mit anderen auskommen wolle, solle Gutes über ihn denken und gute Motive unterstellen.
Schultka rief zu einer wertschätzenden Haltung im Umgang miteinander auf. Ältere Menschen sollten von den jüngeren lernen und durch Fragen versuchen, sie zu verstehen. Jüngere sollten zuhören, wenn Ältere etwas sagen wollen. Auch in Glaubensfragen sei es wichtig, zu verstehen zu suchen, warum jemand eine abweichende Meinung hat.
Geschichte mit Spannungsfeldern
Dr. Johannes Hartlapp, Dozent für Kirchengeschichte an der Theologischen Hochschule Friedensau, beleuchtete die heutige Situation der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unter drei verschiedenen Spannungsfeldern. Diese Spannungsfelder ergäben sich aus der Geschichte der Freikirche und prägten ihre Entwicklung bis heute, so Hartlapp.
Zwischen „Verstand und Herz“ existiere ein Spannungsfeld, da es Adventisten viel mit dem Verstand zu tun hätten, unser Leben heute aber in einem „deutlichen Mass von unserem Empfinden“ bestimmt sei. Ein weiteres Spannungsfeld ergebe sich aus der Erwartung der Wiederkunft Jesu Christi: „Die frühe Adventgemeinde war geprägt von einer ganz grossen Motivation: Jesus kommt gleich wieder“, teilte Hartlapp mit. Heute lebten wir aber in einer Zeit, in der es eine religiöse Sättigung gebe. „Wir haben dieses Bekenntnis institutionalisiert.“ Ein drittes Spannungsfeld im Blick auf die Freikirche bestehe zwischen Anspruch und Wirklichkeit im missionarischen Sinne. Fazit des Kirchengeschichtlers: „Wir sollten ehrlich über diese Spannungsfelder reden“.
Das 18. G‘Camp der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten findet als missionarisches Ausbildungstreffen vom 2. bis 7. August auf dem Gelände der Theologischen Hochschule in Friedensau bei Magdeburg statt. Rund 650 Dauerteilnehmende, darunter viele Kinder und Jugendliche, haben sich zu dieser Veranstaltung angemeldet.