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Christliche Nation Schweiz?

Zürich/Schweiz | 16.09.2016 | APD | Schweiz

Ist die Schweiz eine christliche Nation? Mit dieser und weiteren Fragen zum Stellenwert christlicher Grundwerte in der Schweizer Gesellschaft beschäftigt sich ein Arbeitspapier der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA. Das Dokument zeigt Übereinstimmungen, aber auch Meinungsverschiedenheiten im evangelisch-freikirchlichen Raum in der Schweiz.

Anlässlich des eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettags vom 18. September hat die Schweizerische Evangelische Allianz ein Dokument veröffentlicht, das auf die aktuelle Debatte rund um die Schweizer Grundwerte eingeht. Dabei nimmt es unter anderem die Fragen auf, ob die Schweiz eine christliche Nation genannt werden soll und welche Bedeutung die Gebote der Bibel für die Schweizer Gesellschaft haben. Das Arbeitspapier wurde vom Westschweizer Regionalverband der Evangelischen Allianz erarbeitet und nun ins Deutsche übersetzt. Der Verfasser Marc Schöni zeigt dabei in einem ersten Teil auf, in welchen Punkten die Meinungen der Evangelisch-Freikirchlichen in der Schweiz übereinstimmen. In einem zweiten Teil werden dann Fragen behandelt, über die kein Konsens herrscht.

Eine „christliche Nation“ gibt es nicht
Die Stellungnahme zeigt auf, dass es im engeren Sinne keine „christliche Nation“ gibt, da die Bevölkerung keines Landes ausschliesslich aus Christen besteht. Selbst wenn eine Mehrheit der Bevölkerung sich als christlich bezeichnet, ist es problematisch, von einer christlichen Nation zu sprechen. Heute wird „Nation“ oft mit „Staat“ gleichgesetzt, obwohl ein Staat aus vielen Völkern (Nationen) bestehen kann. Zudem kann eine Nation nicht der Kirche gleichgesetzt werden.

Inklusion statt Separation
Weitgehend einig sind sich die Evangelisch-Freikirchlichen in der Frage, wie das Christsein in der Welt gelebt werden soll. Ein von der Gesellschaft isoliertes Leben entspricht nicht dem christlichen Auftrag. Stattdessen sollen Christen die Liebe Gottes in Wort und Tat bezeugen. Dazu gehört auch die Glaubensfreiheit, für die sich die Evangelische Allianz rund um die Welt stark macht: Der Mensch soll frei sein, sich für oder gegen einen Glauben entscheiden zu können. Dies bedeutet, dass sich Menschen auch gegen den christlichen Glauben entscheiden können.

Biblische Gebote für alle?
Unterschiedliche Ansichten der Evangelisch-Freikirchlichen zeigt das Arbeitspapier beispielsweise in der Frage, welche Bedeutung die biblischen Gesetzestexte und Vorschriften für einen Staat haben. Eine Einzelperson kann sich entscheiden, nach diesen Geboten zu leben. Doch kann dies ein Staat von den ihm zugehörigen Menschen verlangen? Zu dieser und weiteren kontroversen Themen beleuchtet das Dokument verschiedene Positionen.

Unterschiedliche Positionen auch von evangelischen Parteien bei konkreten Fragen
Sobald man es mit konkreten Fällen zu tun hat, „ist Übereinstimmung zwischen evangelischen Christen nicht garantiert“, heisst es im Arbeitspapier der SEA. Bei der Frage, in „welchen Bereichen und unter welchen Umständen können der Bundesstaat und die kantonalen Staaten eine antigöttliche Macht darstellen“, gebe es Unterschiede bei den politischen Parteien, die sich als evangelisch verstünden, also der Evangelischen Volkspartei EVP und der Eidgenössisch demokratischen Union EDU.

Interessierten Personen steht das Arbeitspapier auf der Webseite der SEA zum Download bereit: http://www.each.ch/stellungnahmen/liste-stellungnahmen.html

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