Die in Magdeburg tagende 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat sich einstimmig gegen die Missionierung von Juden ausgesprochen. Damit knüpft sie an ihre Erklärung zu Luthers Antijudaismus aus dem vergangenen Jahr an, in der sie sich von den Schmähungen des Reformators gegenüber den Juden distanziert hatte.
„Wir bekräftigen: Die Erwählung der Kirche ist nicht an die Stelle der Erwählung des Volkes Israel getreten. Gott steht in Treue zu seinem Volk“, heisst es in der in Magdeburg verabschiedeten Erklärung. „Christen sind – ungeachtet ihrer Sendung in die Welt – nicht berufen, Israel den Weg zu Gott und seinem Heil zu weisen. Alle Bemühungen, Juden zum Religionswechsel zu bewegen, widersprechen dem Bekenntnis zur Treue Gottes und der Erwählung Israels.“
„Mit der beschlossenen Kundgebung gehen wir einen weiteren Schritt auf dem Weg der Einkehr und Umkehr in unserem Verhältnis zu den Juden“, erläuterte die Präses der Synode der EKD, Irmgard Schwaetzer. „Sie ist ein wichtiger Beitrag dafür, dass die Geste der Schuldanerkennung und Verantwortungsübernahme gegenüber unseren jüdischen Geschwistern Substanz hat, die für die Eröffnungsveranstaltung der Woche der Brüderlichkeit 2017 in Frankfurt geplant ist.“
Die in Magdeburg beschlossene „Erklärung zu Christen und Juden als Zeugen der Treue Gottes“ zeichne einen Weg nach, der mit der Synode 1950 in Berlin-Weissensee begonnen habe. Diese hätte an der theologischen Einsicht in die bleibende Erwählung Israels festgehalten.