Im Streit um den Ausschluss mehrerer christlicher Jugendorganisationen aus der Jugend und Sport-Förderung (J+S) zeichne sich eine Lösung ab, schreiben die Evangelische Volkspartei (EVP) sowie die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) je in einer Medienmitteilung. Ein Runder Tisch unter Leitung von Marianne Streiff, EVP und Philipp Hadorn, SP mit Andreas Bachmann-Roth, SEA sowie Vertretern der beteiligten Bundesämter - für Sport (BASPO) und für Sozialversicherungen (BSV) - hat Ende Mai in Bern einen Lösungsweg skizziert: Betroffene Jugendorganisationen sollen sich künftig in einem Verein zusammenschliessen, der sich zur Charta christlicher Kinder- und Jugendarbeit bekennt. Im Weiteren sollen die betroffenen Jugendverbände auch einen nationalen Dachverband gründen, der als Partner mit der Aus- und Weiterbildung von J+S-Leiter/innen betraut werden kann. Unter diesen Bedingungen bestehe die „berechtigte Hoffnung, dass über 200 Jungscharen doch nicht vom Programm „Jugend + Sport“ (J+S) ausgeschlossen werden“, schreibt die SEA.
In den vergangenen Wochen fanden mehrere Gespräche am „Runden Tisch“ sowohl mit Bundesrat Guy Parmelin als auch mit Vertretern der zuständigen Bundesämter für Sport (BASPO) und Sozialversicherungen (BSV) statt. Der SEA-Jugendbeauftragte Andi Bachmann-Roth konnte dabei auf die Unterstützung der Nationalräte Marianne Streiff, EVP und Philipp Hadorn, SP zählen, welche die Gespräche initiiert und geleitet haben. Dieser Runde Tisch hat nun erste Lösungswege skizziert. Nach der aus Sicht der SEA voreiligen Kündigung der Partnerschaftsverträge mit Schreiben an 223 Jungscharen durch das BASPO begrüsse die SEA, dass in einer Arbeitsgruppe eine Lösung erarbeitet werden soll, welche zum Ziel habe, die Bundesförderung ohne Unterbruch weiterzuführen.
Lösungsvorschlag mit zwei Eckpunkten:
1. Vereinsform für Organisationen von Jugendlagern
Ab 2018 sollen Jugendorganisationen formal ein Verein sein, um weiterhin bei J+S teilnehmen zu können. Die Zweckbestimmung der Vereinsstatuten soll so formuliert sein, dass die Ziele von Jugend und Sport erreicht werden können – und der Verein muss sich darin zur Einhaltung und Umsetzung der Charta christlicher Kinder- und Jugendarbeit (http://cckj.ch/) bekennen. Die Charta war 2016 von elf christlichen Kinder- und Jugendverbänden erarbeitet worden war. Vor diesem Hintergrund wird das Bundesamt für Sport (BASPO) keine Verfügungen zum Ausschluss erlassen. Die SEA begrüsst diese Möglichkeit und lädt die betroffenen Jugendorganisationen ein, diesen Vorschlag zu prüfen.
2. Nationaler Dachverband als Partner für die Aus- und Weiterbildung der Kader
Zusätzlich sind die betroffenen Jugendverbände aufgerufen, einen nationalen Dachverband zu gründen, den das BASPO über eine Partnerschaftsvereinbarung anschliessend mit der Aus- und Weiterbildung von J+S-Leiterinnen und Leitern (Kaderbildung) betrauen will. Auch diese Dachorganisation soll sich dazu verpflichten, die Ziele von Jugend und Sport unter der Charta christlicher Kinder- und Jugendarbeit umzusetzen.
Die vom Ausschluss betroffenen christlichen Jungscharen könnten dann als Vereine diesem Dachverband beitreten. Eine solche Dachorganisation könne auf die Unterstützung des BASPO als Partner in der J+S-Kaderbildung und auf Finanzhilfen zählen.
SEA: Zweckdienlicher Rahmen, um eine Lösung zu erarbeiten
In der Medienmitteilung schreibt die Schweizerische Evangelische Allianz, dass sie das Ergebnis als einen zweckdienlichen Rahmen erachte, um eine Lösung zu erarbeiten. Sie nehme auch zufrieden zur Kenntnis, dass der in Aussicht gestellte Ausschluss von J+S unter den obgenannten Bedingungen nicht umgesetzt werde. Ob nun eine Arbeitsgruppe mit Unterstützung des BASPO und des BSV die Arbeit aufnehmen werde, hänge davon ab, wie die Jugendverbände sich zu diesen Vorschlägen stellen würden.
Die SEA sei bereit, weitere Schritte zu koordinieren. Sie wolle sich aber gleichzeitig „stark dafür einsetzen“, realistische und gute Übergangslösungen zu finden, so dass Jungscharlager möglichst lückenlos unter J+S durchgeführt werden könnten.
Adventjugend will an Lösungsvorschlägen mitarbeiten
„Ich bin gerne bereit mit anderen Jugendverbänden über die Lösungsvorschläge des Runden Tisches sowie über Verwirklichungsmöglichkeiten zu diskutieren“, sagte Fabian Looser Grönroos, Leiter der Adventjugend in der Schweiz. „Wichtig ist mir dabei, dass kein grosser zusätzlicher administrativer Aufwand mit Vereinsgründung, Statuten, Jahresversammlung etc. entsteht.“ Er wolle seine Zeit und Energie für direkte Arbeit an und mit Jugendlichen einsetzen und nicht primär in Sitzungen und Besprechungen von neu zu gründenden Vereinen und Organisationen, zumal die Adventjugend auch bisher die Bestimmungen der Charta christlicher Kinder- und Jugendarbeit umgesetzt habe.