Neustes Suchtmonitoring Schweiz: Nur ein Viertel der Befragten bringt Brustkrebs mit Alkoholkonsum in Verbindung © Foto: pixabay

Sucht Schweiz: Alkoholbedingtes Krebsrisiko weiterhin wenig bekannt

Lausanne/Schweiz | 03.08.2017 | APD | Schweiz

Dass Alkoholkonsum verschiedene Krebserkrankungen erzeugen kann, ist in der Gesamtbevölkerung nach wie vor kaum bekannt, schreibt Sucht Schweiz in einer Medienmitteilung. Das Wissen um diesen in der Fachwelt unbestrittenen Zusammenhang sei seit 2012 fast unverändert tief, wie neuste Umfrageresultate im Rahmen von Suchtmonitoring Schweiz zeigen würden.

Demnach zeige die repräsentative Umfrage im Rahmen von Suchtmonitoring Schweiz, dass die krebserzeugende Wirkung von Alkohol generell wenig bekannt sei. Dies, obschon Krebserkrankungen ungefähr einen Drittel der alkoholbedingten Todesfälle in der Schweiz ausmachten.

Nur ein Viertel der Befragten bringt Brustkrebs mit Alkoholkonsum in Verbindung
Laut Sucht Schweiz bejahten beim Mund-Rachenkrebs 50.1 Prozent der Befragten, dass der Krebs eine mögliche negative Auswirkung des Alkoholkonsums sei. Beim Dickdarm- und Mastdarmkrebs lag die Zustimmung bei 56.6 Prozent und beim Brustkrebs bei Frauen bei nur 24.2 Prozent.

„Es braucht mehr Information und eine breitere öffentliche Diskussion darüber, dass Alkohol das Risiko für Krebserkrankungen massgebend erhöht", resümiert Gerhard Gmel, Studienautor und Forscher bei Sucht Schweiz. Der von Sucht Schweiz im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit verfasste neuste Suchtmonitoring-Bericht beabsichtige das Wissen in der Bevölkerung zum Thema Alkohol und Gesundheit zu vertiefen.

Risiken steigen selbst bei moderatem Konsum: ein Glas pro Tag
Mund-Rachenkrebs, Brustkrebs bei Frauen sowie Dickdarm- und Mastdarmkrebs sind laut Sucht Schweiz eindeutig mögliche negative Folgen des Alkoholkonsums und die Risiken für Krebserkrankungen seien bereits bei moderatem Alkoholkonsum - ab einem Glas täglich - erhöht.

Laut der Umfrage glaubten Männer eher weniger als Frauen, dass Alkoholkonsum Krebserkrankungen verursachen könne. In der Deutschschweiz sei die Kenntnis um die krebserzeugende Wirkung von Alkohol geringer als in der französisch- oder italienischsprachigen Schweiz.

Wahrnehmung des Krankheitsrisikos bei Alkoholkonsum
Was die Wahrnehmung des Krankheitsrisikos bei Alkoholkonsum generell betreffe, so gelte: „Wer keinen Alkohol (mehr) trinkt, ist sich der Risiken etwas mehr bewusst. Und wer Alkohol risikoreich konsumiert, hält ihn auch für weniger schädlich. Insgesamt unterschätzen risikoreich Konsumierende die Gesundheitsrisiken des eigenen Alkoholkonsums und dieses Phänomen hat seit 2012 zugenommen“, so Sucht Schweiz.

Guter Informationsstand bezüglich Alkoholkonsum und Lebererkrankungen
Bei anderen negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums sei das Wissen in der Bevölkerung weit besser verankert. Mehr als 85 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass Alkohol Unfälle, Lebererkrankungen, Vergiftungen und psychische Probleme verursachen könne.

Der neuste Suchtmonitoring-Bericht als Download:
Suchtmonitoring Schweiz: Wissen und Einstellungen zum Thema Alkohol und Gesundheit in der Schweiz im Jahr 2016
http://www.suchtmonitoring.ch/docs/library/gmel_hy9uy0hi23j1.pdf

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