Die Theologische Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau/Deutschland ist eine von zehn Universitäten, die im bundesweiten Wettbewerb der Hochschulen für „Eine Uni – ein Buch“ einen Preis gewonnen hat. Jede prämierte Hochschule erhält 5.000 Euro (6.000 Franken) zur Umsetzung ihres Projekts. Kooperationspartner ist der ZEIT-Verlag.
In der Ausschreibung war vom Stifterverband und der Klaus-Tschira-Stiftung aufgefordert worden, ein Buch auszuwählen, das über ein Semester hin besprochen und in den Fokus verschiedener Aktivitäten gestellt werden soll. Alle Literaturarten waren möglich, selbst Dissertationen, Gedichtbände oder Dokumentationen. Die Friedensauer Hochschule hatte sich mit dem Buch „Müdigkeitsgesellschaft“ von Byung-Chul Han beworben, verknüpft mit Ideen und Aktionen zur Beschäftigung mit dem Thema. Im Buch beschreibt der Autor in kurzen Kapiteln die perfide Selbstausbeutung der Menschen in der Leistungsgesellschaft durch eine maximale Optimierung des eigenen Handelns. Byung-Chul Han lebt in Deutschland und ist Professor für Philosophie und Kulturwissenschaft an der Universität der Künste in Berlin.
Gebet als Möglichkeit zur Bewältigung von Hektik
Im Friedensauer Antrag heisst es zum Wettbewerb: „Die Theologische Hochschule bietet die Studiengänge Counseling (Beratung) und Musiktherapie an, deren Inhalte die Vorbeugung und Heilung psychischer Erkrankungen zum Ziel haben. Auch im Studiengang Soziale Arbeit sowie Gesundheits- und Pflegemanagement lernen Studierende Methoden für ein gelingendes Miteinander in unserer Gesellschaft. Gesundheitsförderung und Prävention sind wichtige Forschungsschwerpunkte einzelner Professorinnen und Professoren der Hochschule, zum Beispiel im Bereich Burnout von gefährdeten Berufsgruppen.
Der Fachbereich Theologie beschäftigt sich in der Seelsorge mit dem seelischen Wohl der Mitmenschen. Die angehenden Theologinnen und Theologen lernen an der Hochschule Seelsorge im Praktikum, im unmittelbaren Umgang mit jungen und alten Menschen. Lobpreis, Meditation und Gebet sind eine tausende Jahre alte Praxis und eine Möglichkeit zur Bewältigung von Hektik. Diese Praxis stellt einen wichtigen Bestandteil des Studierenden-Lebens auf dem Campus dar.“ Das Buch wurde in 18 Sprachen übersetzt und biete den Studierenden der Hochschule, die aus mehr als 30 Ländern kommen, Gelegenheit, das Werk in der eigenen Sprache zu lesen.
Weitere Preisträger
Über das Projekt, so der Stifterverband, „sollen möglichst viele Mitglieder einer Hochschule über alle Hierarchiegrenzen hinweg ins Gespräch kommen und sich für ein gemeinsames Thema begeistern. Mit dem Förderprogramm wollen die Initiatoren den Austausch und die Identifikation aller Hochschulmitglieder und Mitarbeiter mit ihrer Hochschule stärken.“ Weitere Preisträger sind die Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden, die Universität Augsburg, die Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften Berlin, das Bard-College Berlin, die Universität Bremen, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die Fachhochschule Erfurt, die Evangelische Hochschule Nürnberg und die Universität des Saarlandes.
Im Stifterverband haben sich rund 3.000 Unternehmen, Unternehmensverbände, Stiftungen und Privatpersonen zusammengeschlossen, um Wissenschaft und Bildung gemeinsam voranzubringen. Die Klaus-Tschira-Stiftung fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik sowie die Wertschätzung für diese Fächer.
Theologische Hochschule Friedensau
Die Theologische Hochschule Friedensau wurde 1899 gegründet und ist seit 1990 eine staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. In den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie können acht B.A.- und M.A.-Studiengänge – zum Teil berufsbegleitend – und ein Kurs „Deutsch als Fremdsprache“ belegt werden. Weitere Informationen: www.thh-friedensau.de