Es sei «sehr, sehr düster» geworden, als sie am 8. November in der Autokolonne auf der Flucht aus Paradise, in dichtem Rauch zum Stillstand gekommen seien, sagte Courtney Rasmussen, Kommunikationsverantwortliche am Adventist Health Feather River (AHFR) Krankenhaus in Paradise, Kalifornien. Sie hätten gebetet und sich telefonisch von ihren Liebsten verabschiedet. Laut Angaben der Behörden hat das Lauffeuer 2018, das sogenannte «Camp Fire», 56 Menschenleben in Paradise gefordert. Rund 100 Personen würden noch vermisst. Unter den rund 8.800 zerstörten Gebäuden in und um Paradise sei auch die grosse Kirche der Adventisten am Ort, ein Teil der adventistischen Schule sowie das medizinische Zentrum des AHFR-Krankenhauses.
Evakuierung von Patienten mit Privatfahrzeugen
Da sich das Lauffeuer von beiden Richtungen mit grosser Geschwindigkeit dem AHFR-Krankenhaus genähert habe, sei von der AHFR-Leitung die sofortige Evakuierung angeordnet worden, so Rasmussen. Da man nicht auf Rettungsfahrzeuge haben warten können, hätten die Angestellten des Krankenhauses versucht, die Patienten in ihren Privatfahrzeugen aus der Gefahrenzone zu bringen. Es habe aber einen grossen Stau gegeben, in dem sie von Feuer und Rauch umgeben gewesen seien. Sie und die Fahrzeuginsassen hätten ihre Liebsten angerufen, um sich von ihnen zu verabschieden. «Wir haben nur um Rettung und Gnade für alle Beteiligten gebetet», sagte Rasmussen. «Ich betete und betete einfach weiter und betete laut, während wir uns langsam vorwärtsbewegten.»
Fast alle Bewohner von Paradise haben ihre Häuser verloren
Der Kern des AHFR-Krankenhauses, in dem sich Einrichtungen wie das Krebszentrum, das Geburtszentrum, die Notaufnahme, die Intensivstation und weiteres befinde, sei erhalten geblieben und in sehr gutem Zustand, berichtet der unabhängige journalistische Dienst, Adventist Today (AT). Alle Häuser der adventistischen Pastoren in Paradise ebenso wie jene der Pastoren in Orland/Willows und Magalia seien zerstört worden. Das Feuer zerstörte ebenso die Häuser aller Lehrer der Paradise Adventist Academy bis auf eines. Rasmussen, deren Haus auch durch den Brand zerstört wurde, sagte, dass die überwiegende Mehrheit der rund 600 Mitarbeitenden im Krankenhaus, die nach der Evakuierung an einer Sitzung im Rathause teilnahmen, ebenso ihre Häuser verloren hätten. Laut AT seien bisher keine Todesfälle von Adventisten gemeldet worden.
Adventistische Kirchenleitung ruft zu Geldspenden auf
Die regionale Kirchenleitung der Adventisten, «Nordkalifornische Vereinigung» (Northern California Conference) hat zu Geldspenden für die Betroffenen der Katastrophe aufgerufen. Freiwillige Helfer sowie Spenden von Kleidern und anderer Gegenstände seien im Moment nicht erforderlich.