Laut dem vatikanischen Pressedienstes Fides nahm am 6. Januar eine von Grossimam Ahmed al Tayyb angeführte Delegation der sunnitischen Al-Azhar Universität zusammen mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al Sisi, dem palästinensische Präsident Mahmud Abbas und dem Anführer der Arabischen Liga, Ahmed Aboul Gheitan an der Einweihung der neuen koptischen Kathedrale und der kürzlich fertiggestellten Grossen Moschee im neuen Verwaltungsviertel in Kairo teil.
Die offizielle Einweihungszeremonie, die am 6. Januar, am Vorabend der koptischen Weihnachtsfeierlichkeiten stattfand, wurde von der ägyptischen politischen Führung «als ein Moment von grossem symbolischen Wert gewollt», so Fides, um das Image eines Landes zu erneuern, «das auf dem Zusammenleben verschiedener Glaubensgemeinschaften und religiöser Identitäten beruht, die gemeinsam Terrorismus und Sektierertum ablehnen, da diese die politische und soziale Stabilität des Landes» gefährdeten.
Gegenüber ägyptischen Medien betonte al Tayyib unter anderem, dass die meisten koptischen Kirchen gebaut worden seien, nachdem der Islam sich bereits in Ägypten ausgebreitet hatte. Allein diese Tatsache reiche aus, um die Fatwa zu dementieren, die von islamischen Exponenten ausgesprochen worden sei, die den Bau von Kirchen in von Muslimen bewohnten Regionen als falsch und irreführend zu verurteilen.
Am Abend sprach der ägyptische Präsident Abdel Fattah al Sisi bei der koptischen Mahnwache, die in der neuen, der Geburt Jesu gewidmeten Kathedrale gefeiert wurde. Er sagte, dass die Regierung den Bau von insgesamt 14 urbanen Zentren plane, in denen sowohl Kirchen als auch Moscheen gebaut werden sollen.