Asia Bibi © Foto: British Pakistani Association / “Kirche in Not”

Pakistan: Endgültiger Freispruch für Asia Bibi

Islamabad/Pakistan | 29.01.2019 | APD | Religionsfreiheit

Das Oberste Gericht in Pakistan hat am 29. Januar den Freispruch der Katholikin Asia Bibi von der Todesstrafe wegen angeblicher Gotteslästerung bestätigt, wie das katholische Hilfswerk «Kirche in Not» (KIN) berichtete. Die pakistanische Christin wurde 2010 wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt und am 31. Oktober 2018 freigesprochen. Auf der Grundlage einer vom Gesetzgeber eingeräumten Möglichkeit legte die Anklage Berufung ein und beantragte die Bestätigung der Todesstrafe, so Fides News, Presseorgan der Päpstlichen Missionswerke.

Ein dreiköpfiges Richterkollegium unter Vorsitz des neuen Präsidenten des Gerichts, Asif Saeed Khosa, hörte den Anwalt der Anklage an, der vor Gericht den Imam Qari Muhammad Salaam vertrat, der Asia Bibi einst wegen Blasphemie angeklagt hatte. Am Ende des kurzen Berufungsverfahrens habe der Richter den Antrag auf eine Revision des Urteils als «abgelehnt» erklärt und damit den endgültigen Freispruch für Asia Bibi bestätigt, so Fides News.

«Die heutige Gerichtsentscheidung ist ein Triumph der Menschenreche über religiöse Intoleranz, ein Sieg des Rechts über den Hass der Fanatiker – vor allem aber ein persönliches Glück und eine grosse Freude für Asia Bibi und ihre Familie», kommentierte Philipp Ozores, Generalsekretär des Hilfswerks «Kirche in Not» (ACN International) den Freispruch.

Weitere 187 pakistanische Christen wegen Blasphemie-Anklage inhaftiert
Laut KIN sind weitere 187 pakistanische Christen wegen Blasphemie angeklagt und inhaftiert. Sie würden in Gefängnissen ihre Strafe absitzen oder auf ihre Hinrichtung warten. «Für ihre baldige Freilassung wird ‘Kirche in Not’ zusammen mit anderen Organisationen und Projektpartnern in Pakistan weiterhin beten und arbeiten. Es bleibt zu hoffen, dass die Entscheidung des Gerichts endlich auch ein Umdenken der Regierung zufolge hat und die Blasphemiegesetze gelockert oder ganz aufgehoben werden», schreibt das katholische Hilfswerk.

Hintergrund
Zum Hintergrund schreibt «Kirche in Not»: «Die Katholikin Asia Bibi (51) war vor acht Jahren zum Tod verurteilt worden. Das Gericht befand sie für schuldig, im Gespräch mit Nachbarinnen den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Im islamisch geprägten Pakistan gilt ein strenges Blasphemiegesetz. Über Jahre hinweg hatten sich zahlreiche Politiker und Kirchenführer für die Freilassung von Asia Bibi eingesetzt, darunter auch die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus. Nach jahrelangen Verzögerungen hatte das Oberste Gericht in Pakistan am 31. Oktober 2018 das Todesurteil aufgehoben. Daraufhin kam es in einigen pakistanischen Städten zu gewalttätigen Demonstrationen islamischer Extremisten. Die Regierung sagte schliesslich zu, Asia Bibis Ausreise zu verhindern und einen erneuten Revisionsantrag zu zulassen. Diesen hat das Gericht am 29. Januar abgelehnt.»

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