Die Regierung auf Fidschi hat im Jahr 2016 das «Open Merit Recruitment Selection System» (OMRSS) eingeführt. Demnach sollen Leitungs- und Lehrpersonen auch an religiösen Schulen aufgrund eines transparenten, leistungsbasierten Auswahlverfahrens angestellt werden. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und die Römisch-katholische Kirche fordern von der Regierung, für religiöse Schulen auch den Glauben als Anstellungskriterium ins Auswahlverfahren aufzunehmen, wie Adventist Record (AR), australische Kirchenzeitschrift, berichtete.
Laut AR sind mehr als 95 Prozent der Schulen in Fidschi im Besitz oder werden von religiösen Organisationen geführt. Weil die mehrjährigen Bemühungen beim Premierminister und beim Bildungsminister um Aufnahme des Glaubens als zusätzlichem Kriterium bei religiösen Schulen im OMRSS-Anstellungssystem zu keiner Einigung führten, haben die Adventisten die «Navesau Adventist High School» in Wainibuka, mit 200 Internats- und zusätzlichen Tagesschülern, auf das Schuljahr 2019 privatisiert. Die Adventisten stünden in dieser Angelegenheit nicht alleine, sie seien aber die erste Kirche auf Fidschi, die eine Schule deshalb privatisiert habe, schreibt AR.
«Die Rolle der Lehrer und insbesondere der Schulleiter beim Betrieb von Schulen ist entscheidend für die Gesamtentwicklung eines Kindes, geistig, körperlich, sozial und moralisch», sagte Dr. Nemani Tausere, Leiter der Erziehungsabteilung der adventistischen Kirche auf Fidschi.
Es sei zunehmend schwieriger geworden den Bibelunterricht im Stundenplan einzuplanen. Zuletzt sei nur noch die Zeit von 8:00 bis 8:40 Uhr dafür zur Verfügung gestanden. Weil die Tagesschüler aber erst 8:30 Uhr zur Schule kämen, sei dies inakzeptabel gewesen, sagte Bev Norman, Leiter der Bildungsabteilung der Adventisten im Südpazifik (SPD).
Katholiken erheben dieselbe Forderung
«Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterstützt den Aufruf des Oberhauptes der katholischen Kirche, den Glauben als Kriterium bei der Auswahl von Leitern für religiöse Schulen zu berücksichtigen», sagte Pastor Joe Talemaitoga, Generalsekretär der Adventistischen Kirche auf Fidschi.
Einführung von Schulgebühren
Die Regierung erhebe den Anspruch, eine flächendeckende kostenlose Ausbildung auf Fidschi anzubieten, da sie die Löhne der Schulleitungs- und Lehrpersonen bezahle. Diese Lohnfinanzierung sei nach der Privatisierung der «Navesau Adventist High School», laut Dr. Nemani Tausere, nicht mehr der Fall, sodass sie nun Schulgebühren einführen müsse.
Adventisten auf Fidschi
Der südpazifische Inselstaat Fidschi, mit mehr als 300 Inseln, hat eine Bevölkerung von 889.000 Personen. Die Siebenten-Tags-Adventisten unterhalten dort 166 Kirchen, in denen am Samstag, dem biblischen Ruhetag, 26.558 Kirchenmitglieder den Gottesdienst feiern. Die Kirche unterhält auf Fidschi zwei Bildungsinstitutionen, das «Suva Adventist College» mit der «Suva Adventist Primary School» in der Hauptstadt Suva sowie die «Navesau Adventist High School» in Wainibuka.