Nach fünf Jahren Theologiestudium hat Stephan Münch (32) Anfang 2020 seine Arbeit bei der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz begonnen. Er arbeitet während zwei Jahren als Pastoralassistent in den adventistischen Kirchgemeinden in der Zentralschweiz, in Baar, Brunnen und Luzern. Damit absolviert er den praktischen Teil seiner Ausbildung als adventistischer Pastor.
Stephan Münch arbeitet mit dem Bezirkspastor und Mentor Tim Selinger zusammen. Gemeinsam betreuen sie die adventistische Kirchgemeinde in Baar, mit 55 Mitgliedern, die Gemeinde in Brunnen mit 19 Mitgliedern, sowie die Gemeinde Luzern mit 131 Mitgliedern. Bei den Adventisten wird man durch die Glaubenstaufe Kirchenmitglied. Kinder adventistischer Eltern werden nicht als Mitglieder gezählt.
«Ich habe mich schon immer gern in der Pfadfinder- und Jugendarbeit, sowie im Gemeindeleben im Allgemeinen eingebracht. Es fasziniert mich, wie Menschen sich verändern, wenn sie mit Jesus und Gottes Wort in Berührung kommen. Nun kann ich das, was ich am liebsten mache, jeden Tag tun», sagte Münch gegenüber dem APD.
Er werde in den drei adventistischen Kirchgemeinden nebst den üblichen pastoralen Tätigkeiten in der Seelsorge und beim Predigen auch individuellen Religions- oder Bibelunterricht erteilen, sagte Stephan Münch. Im Weiteren werde er seine Arbeit vorwiegend auf die Jugendlichen fokussieren, indem er sich lokal, wie auch in der gesamten Deutschschweiz, in der Adwaarbeit (Pfadfinder) sowie für Teens und Jugendliche engagiere.
Werdegang
Der gebürtige Deutsche ist im Bundesland Baden-Württemberg aufgewachsen und hat dort die Schulen besucht. Nach dem Abitur absolvierte er von 2007 bis 2009 die Fachschule für Sozialpädagogik in Freudenstadt, verbrachte anschliessend ein Jahr an der Josia-Missionschule in Isny/Allgäu, schloss 2012 als Technischer Assistent der Bautechnik und Statik das Technische Berufskolleg ab und studierte von 2014 bis 2019 Theologie am adventistischen Seminar Schloss Bogenhofen, in Oberösterreich. Das Seminar ist eine Bildungseinrichtung, die von den Adventisten in Österreich und der Deutschschweiz gemeinsam getragen wird. Stephan Münch schloss mit einem Bachelor in Theology (B.Th.) ab. Die zweijährige Zeit als Pastoralassistent ist der praktische Teil der Ausbildung adventistischer Pastoren und Pastorinnen.
Stephan Münch ist verheiratet mit Tamar. Er liebt das Handwerken, Reisen, Kochen, Geocachen und beobachtet gerne Vögel.
Berufliche Perspektive
Nach positivem Abschluss der zweijährigen Zeit als Pastoralassistenten erhalten adventistische Pastoren und Pastorinnen einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Nach weiteren zwei bis drei Jahren werden Pastoren ordiniert (ordained Minister), was in der adventistischen Kirche eine Einsegnung für eine weltweite pastorale Tätigkeit bedeutet. Pastorinnen werden segnend beauftragt (commissioned Minister), was einer vollständigen Beauftragung als Pastorin innerhalb der zuständigen regionalen Kirchenleitung (Vereinigung) entspricht. Gemäss einem Beschluss vom Dezember 2015 der Kirchenleitung in der Deutschschweiz sind gesegnete Pastorinnen ihren ordinierten Kollegen bezüglich Kompetenzen und Pflichten, mit Ausnahme minimer Differenzen, gleichgestellt. Pastorinnen können demnach Gemeinden leiten, Hochzeiten, Beerdigungen, das Abendmahl und Taufen durchführen und werden auch lohnmässig wie die ordinierten Pastoren eingestuft.
Webseiten der adventistischen Kirchgemeinden im Bezirk
Adventgemeinde Baar: https://baar.adventgemeinde.ch/
Adventgemeinde Brunnen: https://brunnen.adventgemeinde.ch/
Adventgemeinde Luzern: https://luzern.adventgemeinde.ch/
Ökumenische Kontakte
Die Adventisten sind Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) und haben den Gaststatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH). In sechs kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (BL/BS, GE, SH, TI, VD, ZH) sind sie Mitglieder oder haben den Gaststatus. In der Deutschschweiz sind sie im Beobachterstatus des Verbands Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz, «VFG - Freikirchen Schweiz».
Adventisten in der Schweiz
Eine Vorläufergemeinde der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist 1867 in Tramelan/Jura entstanden. 1883 wurden in Basel und Tramelan offiziell die ersten Adventgemeinden gegründet. Im Jahre 1901 wurden die Kirchengemeinden in der Schweiz entsprechend der Sprachzugehörigkeit in zwei «Vereinigungen» aufgeteilt: in die «Deutschschweizerische Vereinigung» mit Sitz in Zürich und in die «Fédération de la Suisse Romande et du Tessin» mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die nationale Kirchenleitung «Schweizer Union».
Ende Dezember 2018 lebten 4.757 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz. Einige Hundert Kinder und Jugendliche sind in der Mitgliederzahl nicht enthalten, da die protestantische Freikirche keine Kinder tauft, sondern ihnen den Entscheid zum Kirchenbeitritt in einem Alter überlässt, wenn sie sich selbst entscheiden können. Die Adventisten feiern den Gottesdienst am biblischen Ruhetag, dem Samstag (Sabbat), in 54 Kirchgemeinden und sechs Gruppen. Weltweit sind mehr als 21 Millionen Personen durch die Glaubenstaufe Mitglieder der Kirche geworden.
Mehr Informationen über die Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz:
https://www.adventisten.ch/adventisten/
Statistische Angaben zu den Adventisten weltweit (auf Englisch):
https://www.adventistarchives.org/quick-statistics-on-the-seventh-day-adventist-church