Ende Dezember 2019 gehörten 4.818 erwachsen getaufte Mitglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz an, 61 Personen mehr als im Vorjahr. Sie spendeten für die Aufgaben ihrer Kirche weltweit und national über 12,6 Millionen Franken. Hinzu kommen geschätzte Spenden für die Aufgaben und Funktion der 56 Ortskirchen in der Schweiz von rund 1,6 Millionen Franken.
Freiwilligkeitsprinzip – keine Kirchensteuer
Die Adventisten erheben keine Kirchensteuer, sagte Jean-Luc Waber, Finanzvorstand der Adventisten in der Schweiz. Die Tätigkeit der Freikirche werde ausschliesslich durch freiwillige Spenden von Mitgliedern und Gönnern finanziert. Diese gäben in der Regel den Zehnten, wie er in der Bibel beschrieben sei. Der Zehnte, 11,2 Millionen Franken im 2019, rund 300.000 Franken weniger als im Vorjahr, mache einen Grossteil der eingegangenen Gelder aus. Davon werden je zehn Prozent an die übergeordnete nationale Kirchenstruktur sowie an die Weltkirchenleitung weitergeleitet, dreizehn Prozent fliessen in die Personalfürsorgestiftung und fünf Prozent an Theologische Seminare. Vom Zehnten werden Pastoren und Pastorinnen sowie weitere Mitarbeitende in der Schweiz entlöhnt sowie die Kosten der Kirchenleitung bestritten.
Zusätzliche Spenden
Viele Mitglieder würden neben zehn Prozent ihres Einkommens weitere Spenden für besondere Projekte geben und unterstützten ihre Kirche auch mit freiwilligem, persönlichem Einsatz, so Waber. So sind neben den Zehntengeldern 2019 zusätzliche Spenden von knapp 846.000 Franken zur Unterstützung der weltweiten Mission der Kirche ins Ausland geflossen. Die Adventisten unterhalten mit 8.807 Bildungsinstituten, von Primarschulen bis Universitäten, das grösste protestantische Bildungswesen weltweit sowie ein ausgedehntes medizinisches Werk mit 783 Krankenhäusern, Sanitätsstationen, Waisen- und Kinder- sowie Alters- und Pflegeheime.
Zusätzlich würden auch Gelder für die Arbeit und Aufgaben der Ortsgemeinden gegeben. Er habe keine konkreten Zahlen dazu, schätze diese Spenden für die 56 Ortskirchen in der Schweiz gesamthaft auf rund 1,6 Millionen Franken, so Waber.
Globale Solidarität durch Finanzausgleich
Die Tätigkeit der nationalen Kirchenleitung (Vereinigung), der überregionalen (Union/Verband) und der teilkontinentalen Kirchenleitungen (Division) sowie der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) wird überwiegend von weitergeleiteten Zehntengeldern und projektbezogenen Kollekten der Ortsgemeinden finanziert. Zur Unterstützung finanzschwacher Weltregionen sowie zur Förderung der globalen Aktivitäten der mehr als 21,5 Millionen Mitglieder zählenden Weltkirche, gibt es einen Finanztransfer. Auf diese Weise trägt jedes Mitglied einer Ortsgemeinde durch seine freiwilligen Zehnten und Gaben unmittelbar zum weltweiten Wachstum und zur Erfüllung der Aufgaben und des Auftrags der Kirche bei.
Schweizer Adventisten sind als Verein organisiert
Die Schweizer Adventisten sind nach dem Vereinsrecht organisiert und teilen sich in zwei Kirchenregionen: die Deutschschweizerische Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (DSV), mit Sitz in Zürich und die Fédération des Eglises Adventistes du 7e jour de la Suisse romande et du Tessin (FSRT), mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die Schweizer Kirchenleitung (Schweizer Union) mit Sitz in Zürich.
Adventistische Institutionen und Werke in den Sprachregionen
Die Adventisten in der Schweiz führen die „Privatschule A bis Z“ in Zürich, zwei Jugendhäuser, in St. Stephan/BE und Les Diablerets/VD, drei Alters- und Pflegeheime in Krattigen/BE, Oron-la-Ville und Epalinges bei Lausanne, den Advent-Verlag in Krattigen/BE sowie eine Versandstelle für französische Bücher in Renens/VD. Im Weiteren unterhalten sie das "Hope Bibelstudien-Institut" (HBI) und das „Religionspädagogische Institut“ (RPI) in Zürich sowie das „Institut d'Etude de la Bible par Correspondance“ (IEBC) in Renens. In Gland/VD befindet sich die Klinik „La Lignière“, die auf Rehabilitation bei Herz-Kreislauferkrankungen, neurologischen, orthopädischen und rheumatischen Erkrankungen sowie auf Nachbehandlung bei Krebs spezialisiert ist.
Gesamtschweizerische Institutionen der Adventisten
Zu den gesamtschweizerischen Werken zählt die „Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe“ ADRA Schweiz mit Sitz in Zürich, ein ZEWO-zertifiziertes Partnerhilfswerk der Glückskette. Das Hilfswerk ist in der Schweiz mit rund 30 Ortsgruppen im sozialen Bereich tätig und im Ausland mit Katastrophen- und Entwicklungshilfeprojekten. Der „Adventistische Pressedienst“ APD Schweiz, Basel, richtet seine Dienste vor allem an säkulare und kirchliche Medien. Die Schweizerische Liga Leben und Gesundheit LLG, Zürich, bietet mit ihren Seminaren in rund 53 Ortsgruppen ganzheitliche Gesundheitsförderung an: körperlich, seelisch, spirituell und sozial.
Ökumenische Kontakte
Die Adventisten sind Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) und haben den Gaststatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH). In drei kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen sind sie Mitglieder (BS/BL; GE; VD) und in drei weiteren haben sie den Gaststatus (SH; TI; ZH).
Webseite der Adventisten in der Deutschschweiz: https://www.adventisten.ch/
Webseite der Adventisten in der Romandie und im Tessin: http://adventiste.ch/