WFP-Nahrungsmittellieferung in Mosambik 2019 © Foto: Deborah Nguyen/WFP

WFP-Chef: «Hungersnöte biblischen Ausmasses» wegen Kriegen, Krisen und COVID-19

New York City, New York/USA | 22.04.2020 | APD | International

«Verzeihen Sie mir, dass ich so offen spreche, aber ich möchte ganz klar darlegen, was der Welt in diesem Augenblick droht. Während wir von einer COVID-19-Pandemie betroffen sind, stehen wir gleichzeitig am Rande einer Hungerpandemie», sagte David Beasley, Exekutivdirektor des UN-Welternährungsprogramms (World Food Programme WFP) anlässlich der virtuellen Sitzung vom 21. April des UN-Sicherheitsrates zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit.

Er habe schon in den Monaten vor dem Ausbruch der Coronapandemie in Gesprächen mit weltweit führenden Politikern und Politikerinnen gesagt, dass im Jahr 2020 «die schlimmste humanitäre Krise seit dem Zweiten Weltkrieg drohen wird», heisst es in der WFP-Medienmitteilung. Als Gründe nannte David Beasley, die Kriege in Syrien und Jemen, sich verschärfende Krisen im Südsudan, Burkina Faso und der zentralen Sahelzone, die Heuschreckschwärme in Afrika, vermehrt auftretende Naturkatastrophen, wechselnde Wettermuster sowie Wirtschaftskrisen im Libanon, Kongo, Sudan, Äthiopien. Wir lebten heute nicht nur in einer «globalen Gesundheitspandemie», sondern seien mit einer «globalen humanitären Katastrophe konfrontiert», so der WFP-Exekutivdirektor.

Erschreckende Zahlen
Demnach gingen 821 Millionen Menschen chronisch hungrig und 135 Millionen Menschen mit schwerem oder extremem Hunger zu Bett, was bedeute, dass letztere zu verhungern drohten. Eine WFP-Analyse zeige, dass aufgrund des Coronavirus Ende 2020 zusätzlich 130 Millionen Menschen an die Schwelle des Verhungerns gedrängt werden könnten.

«Die wirtschaftlichen und gesundheitlichen Auswirkungen von COVID-19 sind für Gemeinschaften in Ländern in ganz Afrika sowie im Nahen Osten äusserst besorgniserregend, da das Virus das Leben und die Lebensgrundlagen von Menschen bedroht, die bereits jetzt durch Konflikte gefährdet sind. Schulschliessungen im Zusammenhang mit COVID-19 führten dazu, dass 370 Millionen Kinder keine nahrhaften Schulmahlzeiten mehr erhielten.

«An allererster Stelle brauchen wir Frieden»
Das WFP habe Im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Millionen Testkits, Gesichtsmasken und persönliche Schutzausrüstung an 78 Länder geliefert und transportiere mit dem humanitären Flugdienst Ärzte, Krankenpfleger, medizinisches Personal und humanitäre Helfer in Länder, die Hilfe benötigen. Was aber dringend sei: «An allererster Stelle brauchen wir Frieden», so Beasley und: ein globaler Waffenstillstand sei essenziell.

Hungersnöte biblischen Ausmasses
«Noch gibt es keine Hungersnöte. Aber ich muss Sie warnen, dass wenn wir uns jetzt nicht vorbereiten und handeln, um – Zugang zu sichern, Finanzierungslücken zu schliessen und Handelsunterbrechungen zu vermeiden – könnten wir in nur wenigen Monaten mit mehreren Hungersnöten biblischen Ausmasses konfrontiert sein», warnte David Beasley die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats.

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