Diagramm zur Religionsstatistik 2019 von fowid © Grafik: https://fowid.de/meldung/religionszugehoerigkeiten-2019

92 Prozent der Deutschen bleiben Gottesdiensten fern

Oberwesel/Deutschland | 17.08.2020 | APD | International

Laut der von der «Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland» fowid veröffentlichten Religionsstatistik 2019, ist zum Ende des letzten Jahres der Bevölkerungsanteil der konfessionsfreien Menschen in Deutschland im 2019 um rund 900.000 auf gesamthaft 38,8 Prozent der Bevölkerung angestiegen, wie die «Giordano-Bruno-Stiftung» gbs in ihrem Newsletter mitteilt. Der Anteil der Katholiken und Protestanten sei hingegen auf 27,1 beziehungsweise 24,9 Prozent gesunken. Die Stiftung entnimmt die Zahlen aus der am 12. August veröffentlichten Statistik «Religionszugehörigkeiten 2019» der fowid. Das Datenblatt enthalte erstmals auch eine Analyse der «gelebten Religion», die aufzeige, dass nur 7,9 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen als «praktizierende Gläubige» einzustufen seien.

Im Jahr 2019 seien laut gbs jeweils rund 270.000 Katholiken und Protestanten aus ihrer Kirche ausgetreten, in der Summe 542.000 Personen. Die Zahl der Neueintritte oder Wiederaufnahmen habe für beide Kirchen zusammengerechnet bei 33.669 Personen gelegen. Negativ auf die Kirchenmitgliedsstatistik habe sich zudem das starke Missverhältnis zwischen neu getauften und verstorbenen Kirchenmitgliedern ausgewirkt, schreibt die gbs. Insgesamt hätten beide christlichen Grosskirchen in Deutschland rund 800.000 Mitglieder gegenüber dem Vorjahr verloren.

Gruppe der Konfessionsfreien wächst
Die Gruppe der konfessionsfreien Menschen sei dagegen im gleichen Zeitraum um etwa 900.000 Personen angewachsen, wodurch sich ihr Anteil in der deutschen Bevölkerung von 37,8 (2018) auf 38,8 Prozent (2019) erhöht habe. Zu dieser Gruppe der Konfessionsfreien zählen, wie fowid-Leiter Carsten Frerk erklärt, auch die sogenannten «Kultur-Muslime», die sich selbst als «nicht-religiös» verstehen, nicht beteten und auch nicht an religiösen Veranstaltungen teilnehmen würden.

«Die Daten zeigen eindrucksvoll, dass sich der Trend zur Entkirchlichung der Gesellschaft weiter fortsetzen und angesichts der marginalen Bedeutung der 'gelebten Religiosität' und der Altersstruktur der Gläubigen wahrscheinlich sogar beschleunigen wird. Es wäre zu hoffen, dass dieser fortschreitende Bedeutungsverlust der Kirchen auch von Politikerinnen und Politikern wahrgenommen wird, so dass sie sich nicht länger von religiösen Lobbyisten einspannen lassen, die tatsächlich weit weniger Menschen repräsentieren, als gemeinhin unterstellt wird», kommentierte Michael Schmidt-Salomon, Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, die Daten.

Ausführlicher Bericht zur Religionsstatistik 2019:
https://giordano-bruno-stiftung.de/meldung/religionsstatistik-2019

Die ausführliche fowid-Analyse:
https://fowid.de/meldung/religionszugehoerigkeiten-2019

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