Die Novo Nordisk Stiftung in Dänemark hat der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Dänemark 142.000 Franken / 132.000 Euro zur Bekämpfung des Hungers der am stärksten gefährdeten Personen in Jemen zur Verfügung gestellt. Dazu gehören Familien mit Kindern unter fünf Jahren, Schwangere und stillende Frauen, Menschen mit Behinderungen sowie alleinerziehende Frauen. Die Partnerorganisation ADRA Jemen überweist während den nächsten sechs Monaten regelmässig Geld auf die Bankkonten der ausgewählten Familien, damit diese das Nötigste selbst bei den lokalen Geschäften kaufen können. Vom Projekt, das den monatlichen Nahrungsbedarf der Familien decken soll und auch Informationen zur Prävention von Corona-Infektionen enthält, profitieren 950 Personen.
«Wir bei ADRA sind überzeugt, dass direkte finanzielle Unterstützung der beste Weg ist, um in einer Zeit der Pandemie zu helfen. Es fällt den Menschen schwerer, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, wenn Corona die ohnehin schlechte Wirtschaft und Infrastruktur des Landes verschlimmert“, erklärt Adriana Ferracin Kleivan, humanitäre Koordinatorin bei ADRA Dänemark. „Darüber hinaus haben die schutzbedürftigen Familien die Möglichkeit, selbst zu wählen, was sie am dringendsten benötigen. Es gibt ihnen ein grösseres Gefühl der Würde, aber ihr Geld haucht auch dem lokalen Lebensmittelhandel Leben ein.“
2,4 Millionen Kinder sind vom Hunger bedroht
Nach mehr als fünf Jahren Krieg ist die humanitäre Krise im Jemen die schlimmste der Welt, schreibt ADRA Dänemark in einer Medienmitteilung. In keinem anderen Land seien so viele Kinder mit einer Mischung aus Unterernährung und Krankheit konfrontiert. Die Belastbarkeit eines hungernden Kindes sei im Allgemeinen gering, und daher würden viele sterben. Die UNO berichtet, dass mehr als 20 Millionen Jemeniten nicht genug Nahrung bekommen und dass die Zahl der unterernährten Kinder bis Ende 2020 um 20 Prozent steigen könnte. Insgesamt 2,4 Millionen Kinder könnten dann am Rand des Hungers stehen. Wenn es so weitergehe, würden unzählige jemenitische Zivilisten an Hunger und Krankheit sterben, so die UNO.
ADRA Dänemark
Das Hilfswerk in Dänemark wurde 1987 gegründet und beschäftigt aktuell 20 Personen, davon 14 Frauen. 2018 hatte ADRA Dänemark 11 Millionen Franken / 10,3 Millionen Euro Einnahmen. Die Hilfsorganisation unterhält Partnerschaften mit acht Ländern und eine strategische Partnerschaft mit dem Aussenministerium von Dänemark. Die Arbeit basiert auf vier Grundwerten: Menschenwürde, Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, Gesellschaftliche Verantwortung.
Die glaubensbasierte Organisation sieht es als ihre Aufgabe, zur Bekämpfung der Ursachen von Armut und Ungerechtigkeit beizutragen. «Unsere Arbeit basiert auf Gleichheit und Respekt für alle, unabhängig von Religion, Rasse, politischer Zugehörigkeit, sozialem Status, Geschlecht oder sexueller Orientierung.» ADRA Dänemark arbeitet im Verbund des weltweit föderativ organisierten Netzwerkes mit ADRA-Landesbüros in über 130 Ländern der Welt zusammen.