Symbolbild - Aschenbecher mit Blüte © Thom Holmes / unsplash.com

„Ich hör auf!“ – Weltnichtrauchertag am 31. Mai

Bonn/Deutschland und Bern/Schweiz | 30.05.2021 | APD | Gesundheit & Ethik

Mehr als die Hälfte aller Raucherinnen und Raucher will mit dem Rauchen aufhören, schreibt die Krebsliga Schweiz auf ihrer Webseite. Aber oft wissen sie nicht, wie ein Rauchstopp am besten anzupacken ist. Die Krebsliga bietet deshalb seit 2005 mit der Rauchstopplinie einen telefonischen Beratungsservice, «der unkompliziert bei der Tabakentwöhnung hilft». Zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai haben Organisationen wie die Deutsche Krebshilfe, das Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V. (ABNR) auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam gemacht. Sie haben für Deutschland das Motto ausgegeben: „Qualmst du noch? Ich hör auf!“

Ursprung des Weltnichtrauchertages und Engagement der Adventisten
Der Weltnichtrauchertages warne die Öffentlichkeit vor den Gefahren des Tabakkonsums, informiere über die Geschäftspraktiken der Tabakkonzerne und zeige auf, was Menschen auf der ganzen Welt tun könnten, um ihr Recht auf Wohlbefinden und ein gesundes Leben einzufordern und zukünftige Generationen zu schützen, schreibt Andreas Mazza von der Kommunikationsabteilung der teilkontinentalen Kirchenleitung der Adventisten in West- und Südeuropa „Die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben den Weltnichtrauchertag 1987 ins Leben gerufen, um die weltweite Aufmerksamkeit auf die Tabakepidemie und die dadurch verursachten vermeidbaren Todesfälle und Krankheiten zu lenken".

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hätte sich immer schon energisch gegen den Gebrauch von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen ausgesprochen. Die Abstinenz sei, laut Mazza, in den Grundüberzeugungen der Kirche, die für Abstinenz von schädlichen Substanzen eintrete, in ihren Grundüberzeugungen fest verankert. Als eine der ersten habe sie Raucherentwöhnungsprogramme angeboten, nachdem durch den sogenannten „Terry-Report“ 1964 die negativen Gesundheitsfolgen des Tabakrauchens veröffentlicht wurden.

Die negativen Auswirkungen des Tabakkonsums
Tabakrauch enthalte mehr als 70 Chemikalien, die Krebs verursachten. Tabak enthalte Nikotin, eine stark süchtig machende psychoaktive Droge. Wenn Tabak geraucht werde, führe Nikotin zu physischer und psychischer Abhängigkeit, so Mazza.

Laut Erhebungen sterben über sieben Millionen Menschen jedes Jahr an den Folgen des Rauchens. Damit sei weltweit jeder siebte Todesfall oder 13 Prozent aller Todesfälle auf die Folgen des Rauchens zurückzuführen, weitere zwei Prozent entfielen auf die Folgen von Passivrauchen. Allein in Deutschland beliefen sich die jährlich durchs Rauchen verursachten Krankheitskosten auf über 20 Milliarden Euro. Weltweit habe der Tabakkonsum im 20 Jahrhundert schätzungsweise 100 Millionen Todesfälle verursacht.

Tabak schädigt drei Dimensionen: Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt
Der adventistische Wissenschaftler und führende Experte für die Erforschung des Tabaks in Italien, Dr. Giacomo Mangiaracina, erklärt in einem Interview für EUDnews: „Tabak verursacht Schäden in drei Dimensionen. Zuerst der Mensch (Toxizität, Sucht, chronische Krankheiten, Tumorbildung, Schädigung des Fortpflanzungssystems), dann die Wirtschaft (Gesundheits- und Sozialkosten, Schmuggel, Kriminalität, Armut und Ausbeutung) und schliesslich die Umwelt (Verschmutzung von Wasser, Luft und Boden, Erschöpfung der Ernten, Entwaldung, Brände und städtische Sauberkeit)." Somit sei der Schaden durch Rauchen ein mehrdimensionaler Schaden: Schaden für Gesundheit und Leben, Schaden für die Umwelt und Schaden für die Wirtschaft einer Nation.

Prävention und Therapien
„Prävention ist sehr wichtig, aber leider kümmern sich einige Staaten nicht darum", argumentiert Dr. Mangiaracina. Also werde die Prävention dem privaten Sektor, den privaten Organisationen überlassen. Das sei ein Handicap, denn private Organisationen hätten nicht die Budgets des Staates. So habe die Prävention weniger Einfluss und das sei ein Bumerang für die Staaten, denn der Staat verdiene zwar Geld durch den Verkauf von Zigaretten, verliere dann aber doppelt so viel für die Behandlung der Tabakpatienten.

Mit dem Rauchen aufzuhören ist kein Akt, sondern ein Prozess
Mit dem Rauchen aufzuhören sei kein Akt, sondern ein Prozess, der sehr zeitintensiv sei. Die Hauptbehandlung sei heute die Tabakberatung, die einen Raucher Schritt für Schritt begleite. Es gehe nicht um Methoden, um mit dem Rauchen aufzuhören, sondern um Fachleute, die dafür ausgebildet seien, Rauchern zu helfen, ihre Sucht loszuwerden. „Eine Therapie allein reicht nicht aus, sie muss von einer Beratung begleitet werden“, betonte Dr. Mangiaracina. Der Raucher muss seinen Therapeuten regelmässig sehen. In vielen Ländern gebe es auch Fernbetreuungsstellen über das Internet, um Rauchern aus der Ferne zu helfen - auch wegen der Pandemie. Die Raucher könnten ebenfalls von zu Hause aus betreut werden.

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei EUDnews:

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