ÖRK-Webseite zur Gebetswoche 2022 für die Einheit der Christen. © Foto: ÖRK

Gebetswoche für die Einheit der Christen 2022

Genf/Schweiz | 09.12.2021 | APD | Ökumene

Während der Gebetswoche für die Einheit der Christen versammeln sich jeweils im Januar weltweit Christinnen und Christen aus vielen verschiedenen Traditionen und Konfessionen, um in Anlehnung an das Gebet Jesu für seine Jünger «damit sie alle eins seien [...], damit die Welt glaube» (vgl. Joh 17,21), gemeinsam für die Einheit zu beten.

Traditionell findet die Gebetswoche vom 18. bis 25. Januar zwischen den Gedenktagen für das Bekenntnis des Apostels Petrus und die Bekehrung des Apostels Paulus statt. Zwei Festtage also, die fest im Kirchenjahr der anglikanischen, evangelischen, orthodoxen Kirchen sowie der römisch-katholischen Kirche verankert sind.

Gottesdienst-Liturgie vom Rat der Kirchen im Nahen Osten
Die Gottesdienst-Liturgie und weitere Materialien für 2022 wurden vom Rat der Kirchen im Nahen Osten vorbereitet. Die ausgewählten biblischen und liturgischen Texte beziehen sich auf den Besuch der Sterndeuter beim neugeborenen König, von dem das Matthäusevangelium berichtet. Diesem Text ist auch das Motto entnommen: «Wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten» (Mt 2,2).

Dies hat mehrere Gründe. Die Christen im Westen feiern Weihnachten, aber das ältere und für viele Christen des Ostens wichtigste Fest ist das Fest der Erscheinung des Herrn, an dem Gottes Heil den Völkern in Bethlehem und am Jordan offenbart wurde. Es wird in unseren Breitengraden am 6. Januar als Fest der Heiligen Drei Könige gefeiert. Diese Konzentration auf die Erscheinung des Herrn (Theophanie) ist in einem gewissen Sinne ein Schatz, den die Christen des Nahen Ostens mit ihren Brüdern und Schwestern auf der ganzen Welt teilen.

Die Christen im Nahen Osten wählten den Text der Sterndeuter aus dem Matthäusevangelium, weil sich die Welt besonders heute nach einem Licht sehnt, das auf den Weg zum Erlöser, der alle Finsternis überwinden kann, führt. Die globale COVID-19-Pandemie habe eine Wirtschaftskrise ausgelöst, und es scheiterten diejenigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen, die dem Schutz der Schwächsten und am meisten Verletzlichen dienen sollten. Dies machte die nahöstlichen Christen nachdrücklich bewusst, dass die Welt ein Licht brauche, das in der Finsternis leuchtet. Der Stern, der vor zweitausend Jahren im Osten, also im Nahen Osten, erschien, rufe noch immer zur Krippe, an den Ort, an dem Christus geboren wurde. «Er führt uns dorthin, wo der Geist Gottes lebendig ist und wirkt, in dem wir getauft sind und er unsere Herzen verwandelt. So heisst es in der Einführung zum Thema der kommenden Gebetswoche.

Von der internationalen zur Gebetswoche für die Einheit der Christen
Diese internationale Gebetswoche wurde 1909 vom Amerikaner Paul Francis Wattson (1863–1940) ins Leben gerufen. Von der römisch-katholischen Kirche übernommen, hatte diese Gebetsoktav bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhundert «die Rückkehr der verschiedenen christlichen Kirchen nach Rom zum Inhalt». Die Gebetsoktav bekam dann in den 30er und 40er Jahren eine deutlich andere Richtung, als Abbé Paul Couturier in Lyon (Frankreich) erkannte, dass das Gebet für die Einheit nur Sinn hat, wenn es gemeinsam mit Nicht-Katholiken gebetet wird. Von diesen konnte aber nicht verlangt werden, für die Rückkehr nach Rom zu beten. Die Gebetswoche wurde daher allgemein dem Gebet für die Einheit gewidmet – «wann Christus sie will und mit welchen Mitteln er sie herbeizuführen gedenkt».

Der zweite Ursprung der Gebetswoche ist eine Initiative des Vorbereitungsausschusses für die erste Weltkonferenz für Glaube und Kirchenverfassung, der 1920 eine spezielle Gebetswoche für die Einheit angeregt hatte. Dafür wurde jedes Jahr den Kirchen ein kleines Materialheft zur Verfügung gestellt. 1941 verlegte die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung dieses Datum in den Januar, um Christen aller Konfessionen das Beten für die Einheit gemeinsam mit den Katholiken zu ermöglichen. Ab 1958 wurde die Ausarbeitung des liturgischen Materials von Glauben und Kirchenverfassung und der katholischen Seite aufeinander abgestimmt und unter ein gemeinsames Motto gestellt.

Weitere Informationen zur Gebetswoche 2022 unter:
https://agck.ch/gebetswoche-einheit/

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