Mitarbeitende und Freiwillige von ADRA Polen laden Hilfsgüter in einen Lastwagen. © Foto: ADRA Polen

ADRA Polen bietet Geflüchteten Unterkunft, Evakuierung sowie finanzielle und psychologische Unterstützung

Seit Beginn des Angriffskriegs von Russland auf die Ukraine haben mehr als vier Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine die polnisch-ukrainische Grenze überquert. Hundertausende sind laut ukrainischem Grenzschutz auch bereits wieder in die Ukraine zurückgekehrt. Die Situation, die Erwartungen und die Bedürfnisse der nach Polen Geflüchteten änderten sich allmählich und es tauchten neue Probleme auf, sagen Verantwortlichen der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Polen. Die Hilfsorganisation unterstützt die Flüchtlinge aus der Ukraine seit Kriegsbeginn, wie EUD News berichtet.

Psychische Belastungen
Demnach berichteten die Flüchtlinge von psychischen Belastungen, wie Schuldgefühlen, Sinnlosigkeit, Aggression, Unsicherheit und dem Bedürfnis, ihre Kinder mit ihren eigenen begrenzten Mitteln unterstützen zu können.

Staatliche Hilfen sind im Juli für Geflüchtete ausgelaufen
Der Juli 2022 sei für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ein besonders schwieriger Monat gewesen, erläutert ADRA Polen, da die staatlichen Hilfen ausgelaufen seien und die Touristensaison begonnen habe. Umfassende und spezialisierte Unterstützung sei notwendig, um ihnen zu helfen, sich vom Kriegstrauma zu erholen, sich auf dem Arbeitsmarkt zurechtzufinden und sich in die polnische Gesellschaft zu integrieren, so die ADRA-Leiter. ADRA helfe den Geflüchteten, in Polen ein neues Leben zu beginnen. Ukrainer aus zerstörten Gebieten suchten sich in Polen einzurichten. Jene aus der Westukraine strebten eher eine baldige Rückkehr in ihr Land an, sagte Renata Karolewska, Regionalkoordinatorin bei ADRA Polen

ADRA Polen unterhält knapp 50 Unterkünfte für Geflüchtete
Das Hilfswerk stehe den vom Krieg betroffenen Ukrainern und Ukrainerinnen durch humanitäre Transporte, Evakuierungen, Bargeldhilfe, Flüchtlingsunterkünfte und psychologische Betreuung bei. Zudem unterhalte ADRA Polen im Land fast 50 Unterkünfte für Geflüchtete, in denen bereits mehr als 2.000 Personen untergebracht worden seien.

Integration in den polnischen Arbeitsmarkt
«Derzeit bewerben sich Menschen, die an einem langfristigen Aufenthalt interessiert sind, in unseren Zentren», berichtet Elżbieta Krzynówek, eine regionale Koordinatorin von ADRA Polen. «Sie haben vor, eine dauerhafte, legale Arbeit zu finden und sechs Monate, ein Jahr oder länger in unserem Land zu bleiben, während ihre Kinder Bildungseinrichtungen besuchen. Die Unterkünfte, die wir in den Notunterkünften anbieten, sollen ihnen helfen, Arbeit und eine zukünftige Wohnung zu finden. Letztendlich wollen sie eine Wohnung mieten», so Krzynówek.

Unterstützung durch ukrainische Psychologen
Die Befriedigung der Grundbedürfnisse schaffe Raum für die Behandlung anderer Probleme, erklärt die in der Ukraine geborene Psychotherapeutin Roksana Korulczyk, eine von vier ukrainischen Psychologen, die im Rahmen einer Initiative von ADRA Polen ukrainische Flüchtlinge psychologisch und informativ betreuen. Viele suchten nach Sicherheit und einem Sinn im Leben, so Korulczyk, es gebe aber auch Zurückhaltung bei der Inanspruchnahme von Hilfe.

ADRA Polen richtet Integrationszentren für Ausländer ein
Das Hilfswerk richte Orte umfassender Hilfe mit fachkundiger Unterstützung auf dem Gebiet der Psychologie, der Rechtsberatung, des Erlernens der polnischen Sprache und sogar mit entspannenden Massagen ein. Solche Zentren werden u. a. in Warschau, Lublin und Kattowitz eingerichtet. In einer späteren Phase plant ADRA, weitere Zentren in anderen Teilen des Landes zu eröffnen.

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