Unterzeichnende der Charta aus der Deutschschweiz anlässlich der Startkonferenz des Netzwerks "Gemeinsam gegen Grenzverletzung". © Foto: SEA

Netzwerk "Gemeinsam gegen Grenzverletzung" gegründet

Zürich/Schweiz | 12.12.2022 | APD | Schweiz

Am 6. Dezember wurde zeitgleich und durch eine Videoschaltung verbunden in Oberägeri und Lausanne das dreisprachige Netzwerk "Gemeinsam gegen Grenzverletzung" gegründet. Rund 60 Fach- und Kirchenverbände aus dem nationalen Netzwerk der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA-RES unterzeichneten eine Charta, um gemeinsam einen professionellen, achtsamen und offenen Umgang mit grenzverletzendem Verhalten zu entwickeln, heisst es in einer SEA-RES-Medienmitteilung. Cornelia Dell’mour, Präventionsbeauftragte der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz, unterzeichnete für die Freikirche. Mit der Unterzeichnung der Charta bekennen sich die Verbände zur Null-Toleranz-Politik gegenüber jeglichem Machtmissbrauch und grenzverletzendem Verhalten.

Knapp drei Jahre habe es laut SEA-RES gedauert, die Gründung dieses Netzwerks vorzubereiten. Der Bedarf an Kompetenzaustausch und Präventionsarbeit sei vorhanden, weil grenzverletzendes Verhalten auch vor Kirchenmauern nicht Halt mache. Als Gemeinschaften, die sich christlichen Werten verpflichtet fühlten, seien sie zum Handeln aufgerufen.

Vor diesem Hintergrund verpflichteten sich rund 60 Kirchen- und Fachverbände aus der ganzen Schweiz mit der Unterzeichnung einer Charta, Taten folgen zu lassen. «Das Engagement einer Mehrheit der Kirchen aus dem SEA-RES-Netzwerk für diese Charta sowie für das Rechenschafts- und Unterstützungs-Netzwerk wird es uns ermöglichen, bei diesem wichtigen Thema auf Kurs zu bleiben», sagte Christian Kuhn, Direktor des Réseau évangélique suisse (RES).

Null-Toleranz gegenüber jeglichem Machtmissbrauch
Mit der Unterzeichnung der Charta bekennen sich die Verbände zur Null-Toleranz-Politik gegenüber jeglichem Machtmissbrauch und grenzverletzendem Verhalten, in Freikirchen, kirchlichen Einrichtungen oder Organisationen, - die eigentlich «Schutzräume» sein sollten, heisst es in der Mitteilung.

Präventionskonzepte und Kriseninterventionen vorgesehen
Die Unterzeichnung verpflichte die Verbände unter anderem zur Grundhaltung der professionellen Nähe. Zudem seien sie angehalten, Konzepte zur Prävention und Krisenintervention sowie Standards für Leitende und Mitarbeitende zu implementieren. Zur Umsetzung dienen eine zweijährlich stattfindende Rechenschafts- und Impulskonferenz sowie der gegenseitige Austausch von Know-how über eine Webseite.

Motto: «Wir schauen hin und handeln
Das Motto lautet: «Wir schauen hin und handeln! Wir dulden keine sexuelle Ausbeutung, keinen Machtmissbrauch und keine anderen Grenzverletzungen.»

In fast allen Verbänden sei bezüglich Missbrauch bereits viel Erfahrung vorhanden, heisst es in der Mitteilung, speziell in Organisationen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, die mit besonders verletzlichen Personen arbeiten, in christlichen Sozialwerken und Jugendverbänden.

Präventionskampagnen gegen Gewalt, sexuellen und religiösen Missbrauch
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz hat sich der weltweiten Präventionskampagne der Kirche «end it now» angeschlossen, die 2009 gestartet wurde und sich gegen Gewalt an Frauen und Mädchen richtet: https://sta-frauen.de/angebote/enditnow/

Die Jugendabteilung hat zwei Broschüren für Kinder und Jugendliche der Adventisten in Deutschland auf Schweizer Verhältnisse angepasst und herausgegeben:
• «Sexueller Ausbeutung begegnen»
• «Wenn ich mal nicht weiterweiss».
Beide Broschüren können kostenlos bestellt werden bei:
Thomas.Brugger@adventjugend.ch
(Siehe auch die APD-Meldung: https://apd.media/news/archiv/10655.html)

Fachbeirat «Sexueller Gewalt begegnen»
Die Deutschschweizer Adventisten arbeiten auch mit dem Fachbeirat «Sexueller Gewalt begegnen» aus Deutschland zusammen: http://sexueller-gewalt-begegnen.de/.
Kontakt in der Schweiz: Heidi Albisser: heidi.albisser@adventisten.ch
(Siehe auch die APD-Meldung: https://apd.media/news/archiv/15297.html)

Religiöser Missbrauch
Die Broschüre «Religiöser Missbrauch – Gefahr für die Gemeinde», wurde von den Adventisten in Deutschland herausgegeben und kann hier als PDF heruntergeladen werden:
https://sexueller-gewalt-begegnen.de/fileadmin/fachbeirat/downloads/Religio__ser_Missbrauch_-_Adventisten_FiD_web.pdf

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