Bei der Armeeseelsorge in der Schweiz werden künftig drei verschiedene Dienstzweigabzeichen geführt. © Foto: VBS/DDPS - CC BY-NC-ND

Armeeseelsorge: Mit Gesetzestafeln, Halbmond und Kreuz für alle da

Bern/Schweiz | 19.02.2023 | APD | Schweiz

Im Frühling 2022 hat die Schweizer Armee die ersten Armeeseelsorger mit jüdischem und muslimischem Hintergrund ausgebildet. Die Armeeführung hat Ende Dezember 2022 beschlossen, diese Vielfalt mit entsprechenden Dienstzweigabzeichen sichtbar zu machen.

Schon lange gelte der Grundsatz, dass die Armeeseelsorgenden für alle Angehörigen der Armee da seien, heisst es in der Medienmitteilung der Schweizer Armee. Beratung, Begleitung und Unterstützung erfolgten unabhängig von der religiösen, kirchlichen, konfessionellen oder weltanschaulichen Ausrichtung des jeweiligen Armeeangehörigen.

Seit 2022 offen für jüdische und muslimische Armeeseelsorgende
Somit sei es auch naheliegend, dass die Armee die Funktion der Armeeseelsorgerin und des Armeeseelsorgers geöffnet habe, so die Mitteilung. Schon seit einigen Jahren stehen Seelsorgende mit freikirchlichem Hintergrund im Einsatz, im Frühling 2022 haben die ersten mit jüdischem und muslimischem Hintergrund den technischen Lehrgang absolviert und sind anschliessend zum Hauptmann der Armeeseelsorge ernannt worden.

Drei verschiedene Abzeichen
Offen sei zuerst gewesen, welche Dienstzweigabzeichen diese Armeeseelsorgenden tragen sollen. Inzwischen habe die Armeeführung entschieden, dass die Armeeseelsorge mehrere Dienstzweigabzeichen erhalte, je nach religiöser Zugehörigkeit. Nach Konsultation der verschiedenen Religionsgemeinschaften bedeute dies, dass jene mit christlichem Hintergrund weiterhin das Kreuz, jene mit muslimischem Hintergrund einen Halbmond und jene mit jüdischem Hintergrund die Gesetzestafeln tragen. Hauptmann Samuel Schmid, Chef der Armeeseelsorge, sagt dazu: «Ich bin der Überzeugung, dass dies eine weise, pragmatische und zielführende Entscheidung ist.»

Lösung stösst auf Zustimmung
Positiv aufgenommen wurde die neue Regelung auch vom Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG). Generalsekretär Jonathan Kreutner erklärt: «Es ist sehr erfreulich, dass mit dem eigenen Funktionsabzeichen die Anerkennung der jüdischen Armeeangehörigen unterstrichen werden kann.»

Muris Begovic von der Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS), Verantwortlicher Bereich Seelsorge und selbst einer der neuen Armeeseelsorger, sagt: «Mit meiner Aufgabe habe ich die Offenheit, alle Armeeangehörigen seelsorglich zu begleiten, mit dem Funktionsabzeichen werden die spezifische Kompetenz und der Hintergrund hervorgehoben. Es widerspiegelt die Einheit in der Diversität der Schweizer Armee.»

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