Vorstellung umweltgesunder Speisen (v.li.): A. Mörsberger, J. Briese, S. Köchling (Johannesstift Diakonie), B. Quoss (Waldfr.) Foto: © JDS Johannesstift Diakonie Services

Umweltgesunde Speisen für adventistisches Krankenhaus in Berlin

Berlin/Deutschland | 01.03.2024 | APD | International

Die Johannesstift Diakonie Services und das adventistische Krankenhaus Waldfriede (beide Berlin) haben ihre gemeinsam entwickelte, umweltgesunde Menülinie der Öffentlichkeit vorgestellt, so eine Pressemitteilung des Krankenhauses Waldfriede.

Gesundes und leckeres Essen sei für alle Menschen wichtig. Vor allem in Krankenhäusern sollten schmackhafte und gesunde Speisen für eine schnelle Genesung an der Tagesordnung sein, heisst es in der Pressemitteilung.

Dass dies gelingen könne, zeigten die neuen Gerichte der Johannesstift Diakonie Services und des Krankenhauses Waldfriede, die auf Basis des Planetary Health-Konzeptes entwickelt wurden. Mit dem neuen Speiseplan werde eine Trendwende hin zu einer gesunden, leckeren und dennoch finanzierbaren Ernährung für Krankenhäuser eingeleitet.

Zu den mit den neuen Gerichten versorgten Häusern gehören in Berlin neben dem Krankenhaus Waldfriede auch das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau, das Martin Luther Krankenhaus, das Evangelische Krankenhaus Hubertus, die Evangelische Elisabeth Klinik, die Evangelische Lungenklinik, das Wichernkrankenhaus, das Evangelische Geriatriezentrum Berlin (EGZB) und in der Lutherstadt Wittenberg das Evangelische Krankenhaus Paul Gerhardt Stift.

Mehr pflanzliche, weniger tierische Produkte - Planetary Health Diet
Die neuen Menüs würden nicht nur den Menschen guttun, sondern auch nachhaltig im Sinne des Umweltschutzes sein. Die Ernährungsexpertinnen der Johannesstift Diakonie und des Krankenhauses Waldfriede hätten sich bei der Entwicklung der Menüs am Ernährungsplan der sogenannten Planetary Health Diet orientiert, der 2019 von der EAT-Lancet-Kommission entwickelt wurde. EAT ist eine internationale Nichtregierungsorganisation, die sich dem Ziel verschrieben hat, eine faire, nachhaltige und gesunde Ernährung für alle Menschen zu verwirklichen. The Lancet ist eine führende medizinische Fachzeitschrift.

Die 37 internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen hatten sich zum Ziel gesetzt, mit der Planetary Health Diet eine gesunde Ernährung für alle Menschen mit einem gesunden Planeten und den vorhandenen landwirtschaftlichen Ressourcen in Einklang zu bringen: Vor allem Gemüse, Obst und pflanzliche Produkte stehen auf dem Speiseplan. Zucker gibt es deutlich seltener und Fisch wird in moderaten Mengen angeboten. Ein Schwerpunkt der neuen Speisepläne liegt auf der Reduzierung tierischer Lebensmittel wie Milch, Eier und Fleisch. Der Durchschnittsdeutsche verzehrt 145 Gramm Fleisch pro Tag. Diese Menge wollen die Johannesstift Diakonie Services in ihrer Küche deutlich reduzieren. Von derzeit 104 Gramm Fleisch pro Tag und Person wollen sie bis Ende 2024 auf 85 Gramm pro Tag kommen, so die Pressemitteilung.

Janina Briese, Bereichsleitung Catering beim Johannesstift Diakonie, bemerkt dazu: „Wir essen nur so viel, wie die Erde uns auch gibt. Unsere Grosseltern kannten das von früher. Fleisch war damals ein Privileg. Und da müssen auch wir heute wieder hinkommen.“

Nachhaltigkeit und Verantwortung für die Schöpfung
Über die Gründe für die neue, gesunde Menülinie sagt sie: „Nachhaltigkeit geht uns alle an. Wenn nicht wir als Gesundheitsversorger da ein Vorbild sind, wer dann? Die Johannesstift Diakonie hat sich der Nachhaltigkeit verpflichtet und viele verschiedene Projekte über alle Bereiche entwickelt - auch im Rahmen der Speisenversorgung unserer Mitarbeitenden und Kundinnen und Kunden. Massnahmen sind neben den Planetary Health-Menüs für unsere Krankenhäuser auch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Küche, immer mehr vegetarische Gerichte, Abfallverringerung, Mehrweggeschirr bei den ToGo-Angeboten in unseren Cafeterien und auch die geplante Energierückgewinnung mit Lebensmittelresten in einer Biogasanlage.“

Amelie Kahl, Leiterin des Ernährungsteams im Krankenhaus Waldfriede, sagt: „Wir als Krankenhaus Waldfriede fühlen uns gegenüber unseren Patientinnen und Patienten aber auch der Erde, als Schöpfungswerk Gottes, in der Verantwortung, eine Ernährung anzubieten, die die Gesundheit von Mensch und Natur fördert. Unsere Gemeinschaftsverpflegung bietet eine niederschwellige Möglichkeit, neue und vegetarische Gerichte auszuprobieren und somit Inspiration für eine nachhaltige Ernährung auch zu Hause zu erhalten. Aus diesem Grund haben wir die Planetary Health-Mittagslinie zusätzlich mit einem Planetary Health-Frühstück und -Abendessen ergänzt.“

Sabine Köchling, Geschäftsführerin der Johannesstift Diakonie Services, sagt: „Über Nachhaltigkeit wurde ja schon immer viel gesprochen und auch in Berlin gab es schon viele nachhaltige Ansätze. Gemeinsam mit dem Krankenhaus Waldfriede wollten wir jetzt auch etwas tun.“ Bernd Quoss, Vorstand des Krankenhauses Waldfriede, stimmt zu: „Persönlich hatte ich erst Vorbehalte gegen eine Grossküche, aber Frau Köchling und Frau Briese haben mich sehr schnell überzeugt, dass sie auch vegetarisch kochen und vegan auf einer gesunden Ernährungslinie sind. Und da sind sie bei mir offene Türen eingerannt und seitdem arbeiten wir und denken hier sehr gut im Sinne einer guten Menülinie zusammen.“

Die Nachhaltigkeit sei eines der zentralen Handlungsfelder der Johannesstift Diakonie, wie ihr Vorstand Andreas Mörsberger erläutert: „Das über allem stehende Ziel ist es, den CO2-Ausstoss deutlich zu reduzieren. Wir wollen spätestens 2045 klimaneutral sein und das ist eine ganz grosse Aufgabe.“

Weitere Informationen zum Thema gibt es in einem Interview mit den Ernährungsexpertinnen Janina Briese und Amelie Kahl: https://youtu.be/NvqCWJKieE0

Krankenhaus Waldfriede
Das freigemeinnützige Krankenhaus Waldfriede liegt im Berliner Stadtteil Zehlendorf und ist akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Es wurde nach gesetzlichen Qualitätsparametern mehrfach zertifiziert und hat mit seiner medizinischen und pflegerischen Qualität bereits eine Vielzahl an Auszeichnungen erhalten. Pro Jahr werden hier etwa 15.000 Patienten stationär und 150.000 Patienten ambulant behandelt. Der Träger ist die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die weltweit rund 900 medizinische Einrichtungen unterhält. Waldfriede ist unter anderem Mitglied im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, im Deutschen Evangelischen Krankenhausverband e.V. (DEKV) und Kooperationspartner des adventistischen Krankenhausverbundes Advent Health in den USA.

Das Krankenhaus ist Teil des Gesundheitsnetzwerks Waldfriede zu dem auch eine psychiatrisch-psychosomatische Tagesklinik, eine Sozialstation, die Akademie zur Ausbildung von Pflegefachkräften, eine Servicegesellschaft, ein Seniorenhaus, das Gesundheitszentrum „PrimaVita“, die Privatklinik Nikolassee, eine Kindertagesstätte und das „Desert Flower Center“ gehören. Das Netzwerk Waldfriede ist der vielfältigste Medizin- und Pflegeanbieter im Berliner Südwesten und mit rund 950 Beschäftigten einer der grössten Arbeitgeber im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Informationen: www.krankenhaus-waldfriede.de.

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