Symbolbild - Diskriminierung. Foto: © Victoria from Pixabay

Unsicherheit als Schlüsselfaktor für Verfolgung christlicher Frauen

Burgdorf/Schweiz | 07.03.2024 | APD | Religionsfreiheit

Die Art und Weise, wie christliche Männer und Frauen religiöser Verfolgung ausgesetzt sind, unterscheide sich stark nach Geschlecht, schreibt Open Doors (OD) in einer Medienmitteilung. Die am 1. März von Open Doors, einer internationalen NGO zur Unterstützung verfolgter Christen, veröffentlichten Studie 2024 analysiert insbesondere, wie ein Kontext der Unsicherheit bestehende Verwundbarkeiten verschärft und bestimmte Formen der geschlechtsspezifischen religiösen Verfolgung verstärkt.

Naturkatastrophen, politische Instabilität und Konflikte fördern Unsicherheit
Demnach gibt es viele Gründe, warum sich ein Klima der Unsicherheit auf eine gesamte Region oder ein Land ausweiten kann: wirtschaftlicher Zusammenbruch, Naturkatastrophen, politische Instabilität und Konflikte. In jedem dieser Szenarien werde die allgemeine Sicherheit der Bevölkerung beeinträchtigt und bereits bestehende Anfälligkeiten würden verschärft.

Neuer Bericht von OD zur geschlechtsspezifischen religiösen Verfolgung
Was mit christlichen Frauen in Ländern passiere, in denen Christen verfolgt werden, wenn sich dort gewalttätige Formen der Unsicherheit – wie religiöse Gewalt, bewaffnete Konflikte und kriminelle Gewalt – entwickeln, beleuchte der neue Bericht von Open Doors zur geschlechtsspezifischen religiösen Verfolgung (GSRP), der am 1. März veröffentlicht wurde.

Männer und Frauen erleben religiöser Verfolgung unterschiedlich
Die Ergebnisse von sieben Jahren Forschung zu geschlechtsspezifischer religiöser Verfolgung (GSRP) hätten laut OD wiederholt bestätigt, dass Männer und Frauen Verfolgung nicht auf die gleiche Weise erleben würden.

Männer und Jungen erlebten Verfolgung gezielt, sichtbar und gewalttätig. Sie erleiden vor allem physische oder psychische Gewalt, werden inhaftiert, am Arbeitsplatz belästigt, wirtschaftlich unter Druck gesetzt und gegen ihren Willen in die Armee eingezogen.

Für Frauen und Mädchen sei die Situation komplex, versteckt und ebenfalls gewalttätig. Laut dem GSRP-Bericht 2024 des Hilfswerks besteht folgende Reihenfolge der häufigsten Formen der religiösen Verfolgung für Frauen: Zwangsheirat, sexuelle Gewalt, körperliche Gewalt, psychische Gewalt und Entführung. Diese Taten würden hauptsächlich im privaten Bereich stattfinden, oft hinter verschlossenen Türen oder würden von Personen aus dem familiären Umfeld verübt.

Unsicherheit verschärft die Verletzlichkeit christlicher Frauen
Laut Open Doors gibt es nicht nur eine einzige Art und Weise, wie Gewalt mit Religion interagiert. Es werde zunehmend anerkannt, dass religiöse Identitäten, Überzeugungen und Gemeinschaften in Gewaltkontexten wie auch in Konflikten wichtige und vielfältige Rollen spielten. Im Allgemeinen verschärfe Unsicherheit bestehende Ungerechtigkeiten wie Armut, Rassenungerechtigkeit und Ungleichheit zwischen Männern und Frauen. Wenn es bereits ein hohes Mass an religiöser Verfolgung gebe, könnten Situationen mit starker Gewalt neue Möglichkeiten für Verfolgung schaffen.

Konfliktbedingte sexuelle Gewalt ist allgegenwärtig
Konfliktbedingte sexuelle Gewalt sei weiterhin allgegenwärtig, sowohl als Kriegswaffe als auch als indirekte Folge erhöhter Instabilität, heisst es im Bericht. Sie betreffe christliche Frauen in 82 Prozent der 50 Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden (84 Prozent der Länder bei Zwangsheirat, 72 Prozent der Länder bei körperlicher Gewalt und 62 Prozent der Länder bei Entführungen).

Manchmal sei geschlechtsspezifische Verfolgung Teil des täglichen Lebens und ausserhalb eines Kontexts hoher Gewalt. Geschlechtsspezifische Verfolgung könne auch den Kontext im Umfeld prägen und von ihm geformt werden, bevor die Gewalt eskaliere und nachdem sie abgeklungen sei. So könnten zum Beispiel marginalisierte Christen, insbesondere Frauen, in unsicheren Kontexten vor und nach Konflikten, sehr verletzlich sein, wenn sie zwangsumgesiedelt oder wenn ihre Ehepartner getötet oder inhaftiert würden.

Weiterführendes Material
Weitere Informationen zur geschlechtsspezifischen Verfolgung:
www.opendoors.ch.

«Insecurity», d er Bericht (auf Englisch) zur geschlechtsspezifischen Verfolgung 2024 kann als PDF heruntergeladen werden.
Shortlink: https://tinyurl.com/mrx93e9w

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