Weiterstadt/Deutschland | 21.05.2024 | APD │ Der Libanon erlebt seit 2019 die schwerste Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Viele Familien haben kein Geld mehr, um wichtige Güter wie Hygieneartikel zu kaufen. Die Preise für diese Produkte haben sich mancherorts vervierfacht. Unter dieser Situation leiden besonders Frauen und Mädchen. Sie verzichten auf den Kauf von Produkten, die für die Menstruation unerlässlich sind. Die adventistische Hilfsorganisation ADRA Deutschland unterstützt ein Projekt, durch das Frauen u. a. Damenbinden, Unterwäsche und Seife erhalten. Ausserdem werden Frauen und Mädchen im Rahmen von Sensibilisierungskampagnen über den Umgang mit ihrer Periode aufgeklärt. Zudem erhalten die Frauen kurzfristige finanzielle Zuschüsse und Beratung in Unternehmensführung, heisst es in einer Projektinformation von ADRA Deutschland.
Wenn Frauen und Mädchen während der Periode nicht die Möglichkeit haben ihre hygienischen und sanitären Bedürfnisse zu decken, können Infektionen entstehen. Sie können zudem während ihres Zyklus nicht oder nur eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Sie verpassen beispielsweise wichtige Unterrichtstunden in der Schule oder können ihrer Arbeit nicht nachgehen. Kurz- und mittelfristige Massnahmen sollen Frauen helfen, einen Ausweg aus der derzeitigen Krise zu finden. Im Bezirk Baalbek im Norden des Landes verteilt ADRA Hilfspakete mit Hygieneartikeln und Menstruationsprodukten an 180 Frauen und Mädchen. Ein Hilfspaket enthält neben Einweg-Damenbinden, Unterwäsche, Handtücher, Seife, Shampoo, Waschpulver, Wasch- und Bleichmittel zudem wiederverwendbare Damenbinden aus recyclebarem Material, um örtliche Müllproduktion zu minimieren und die Umwelt zu schonen. Im Laufe des Projektes erhält jede Person zwei Hilfspakete, um ihre Grundbedürfnisse zehn Monate lang decken zu können. Durch die Verteilung der Hygieneartikel sollen die Würde und öffentliche Teilhabe von Frauen, Müttern und Mädchen, die sich in schwierigen Umständen befinden, gestärkt werden. Die Hilfe werde gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der begünstigten Gemeinden umgesetzt, informiert ADRA Deutschland.
Stärkung der Gleichberechtigung
Gleichzeitig werden Sensibilisierungssitzungen über Menstruationsgesundheit und Hygienepraktiken mit Frauen und Mädchen abgehalten. Die Hygieneprodukte die sie erhalten, werden ihnen vorgestellt, sowie über die Vorteile von wiederverwendbaren Binden gesprochen. Ausserdem tauschen sich die Teilnehmerinnen in den Sitzungen über Probleme im Alltag aus und entwickeln gemeinsame Lösungsansätze, um als gleichberechtige Partnerinnen in der Gesellschaft wahrgenommen und respektiert zu werden. Damit Frauen wieder ihren Lebensunterhalt bestreiten können, lernen sie in Weiterbildungskursen neue Fähigkeiten, die sie auf dem Arbeitsmarkt unter Beweis stellen können. Sie werden zudem ermutigt ein kleines Geschäft zu eröffnen, um eigenes Geld zu verdienen. Dafür erhalten sie eine finanzielle Starthilfe sowie Beratung in Unternehmensführung.
Die Hilfe komme Frauen und Mädchen zugute, die von anderen Hilfsorganisationen keine Unterstützung erhalten hätten, so ADRA Deutschland. Auch die „Aktion Deutschland hilft“ unterstütze das Projekt. Spenden für dieses Projekt sind über das ADRA-Spendenformular https://adra.de/spenden/ möglich.
ADRA
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 108 eigenständigen nationalen Büros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Informationen: www.adra.org.
ADRA Deutschland e. V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 gegründet und hat rund 50 Angestellte. ADRA Deutschland ist unter anderem Gründungsmitglied des Verbands Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO), der „Aktion Deutschland Hilft“ und „Gemeinsam für Afrika“. Informationen: www.adra.de.