Vegetarisch mit Fisch ist gesund. © Foto: Caroline Attwood-unsplash.com

Pesco-vegetarische Ernährung senkt Sterblichkeitsrisiko älterer Menschen

Loma Linda, Kalifornien/USA | 29.08.2024 | APD | Gesundheit & Ethik

Mehrere Studien haben die Vor- und Nachteile einer vegetarischen Ernährung in verschiedenen Altersgruppen verglichen. Eine neue Studie zeigt, dass eine pesco-vegetarische Ernährung das Sterberisiko älterer Menschen am besten reduziert.

Verschiedene Formen der vegetarischen Ernährung senken anscheinend das Sterblichkeitsrisiko, indem sie die Wahrscheinlichkeit verringern, an damit verbundenen Krankheiten zu erkranken. Eine neue Studie zeigt, dass eine pesco-vegetarische Ernährung - die Fisch enthält – bei sehr alten Menschen den besten Schutz vor dem Sterblichkeitsrisiko bietet.

Forscher der Loma Linda University Health (Kalifornien/USA) haben herausgefunden, dass eine vegetarische Ernährung mit einem geringeren Risiko für die Gesamtmortalität und viele ursachenspezifische Todesfälle verbunden ist, insbesondere bei Männern und Personen mittleren Alters. Das geht aus einer Pressemitteilung der Loma Linda University Health hervor. Bei sehr alten Vegetariern wurde jedoch ein leicht erhöhtes Risiko für neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Demenz und Parkinson festgestellt. Dennoch hatte die pesco-vegetarische Ernährung auch bei älteren Menschen einen kleinen, aber signifikanten Vorteil gegenüber anderen vegetarischen und nicht-vegetarischen Ernährungsformen.

Im mittleren Alter andere Ernährung optimal als im höheren Alter
Gary Fraser, Professor an der Loma Linda University School of Public Health und Hauptautor der Studie, sagte, dass eine vegetarische Ernährung in den mittleren Lebensjahren einen Schutz gegen das Sterberisiko zu bieten scheint, aber sobald die Menschen die 80 erreichen, scheint dieser allgemeine Vorteil für diejenigen, die sich streng vegetarisch ernähren, zu verschwinden.

„Diese erhöhten Risiken für neurologische Erkrankungen bei Vegetariern in ihren 80ern waren nicht enorm, aber hier geht etwas vor sich, das wir nicht ignorieren sollten, wenn wir wollen, dass der Vorteil für alle Vegetarier in ihren späteren Jahren erhalten bleibt“, sagte Fraser.

Die Studie „Cause-specific and all-cause mortalities in vegetarian compared to non-vegetarian participants from the Adventist Health Study-2 cohort“ wurde am 2. August im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht.

Für die Studie wurden Daten aus der Adventist Health Study-2 verwendet, einer grossen Kohorte von fast 96.000 Personen, die sich als Angehörige der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten bezeichneten und in den Jahren 2002 bis 2007 in den Vereinigten Staaten und Kanada lebten (mit einer Nachbeobachtung bis 2015). In dieser Studie wurden die Daten von mehr als 88.000 Probanden und etwa 12.500 Todesfällen in der Studienkohorte analysiert. Die Ernährungsdaten wurden mit Hilfe eines Fragebogens erhoben und in fünf Kategorien eingeteilt: nicht-vegetarisch, semi-vegetarisch, pesco-vegetarisch, lakto-ovo-vegetarisch (einschliesslich Milchprodukte und Eier) und vegan.

Sterblichkeitsrisiko von Vegetariern aller Altersgruppen
Fraser sagte, sein Team habe herausgefunden, dass adventistische Vegetarier im Vergleich zu adventistischen Nicht-Vegetariern insgesamt ein um 12 Prozent geringeres Sterberisiko aufwiesen. Studienteilnehmer, die sich pesco-vegetarisch ernährten, hatten ein um 18 Prozent geringeres Sterberisiko. Diejenigen, die sich lakto-ovo-vegetarisch ernährten, hatten ein um 15 Prozent geringeres Sterberisiko. Veganer hatten insgesamt ein um weniger als 3 Prozent geringeres Sterberisiko, aber männliche Veganer schnitten im Gegensatz zu den weiblichen deutlich besser ab als männliche Nicht-Vegetarier. Da alle Studienteilnehmer in der Regel weder Tabak noch Alkohol konsumierten, sind die Unterschiede in den Ergebnissen eindeutiger auf die Ernährungsweise zurückzuführen.

„Insgesamt sind dies einige der deutlichsten Daten, die zeigen, dass Vegetarier besser vor einem vorzeitigen Tod geschützt sind als Nicht-Vegetarier“, sagte Fraser.

Die Analyse der Studie wurde von der Abteilung für Forschungsangelegenheiten der Loma Linda University Health unterstützt. Weitere finanzielle Zuschüsse leisteten das US-amerikanische National Cancer Institute und der World Cancer Research Fund (WCRF).

Loma Linda University Health
Die Loma Linda University Health ist ein akademisches medizinisches Zentrum mit sechs Krankenhäusern, einer Arztpraxisgesellschaft, mehreren Kliniken im Westen der Vereinigten Staaten und angeschlossenen Organisationen in aller Welt. Diese medizinischen Dienste interagieren mit den acht Fakultäten, die eine auf das Gesundheitswesen ausgerichtete Universität bilden.

Die Loma Linda Universität ist eine Einrichtung der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit mehr als 4.400 Studenten. Der Campus liegt in der Stadt Loma Linda südlich von Los Angeles im Landkreis San Bernardino im US-Bundesstaat Kalifornien. Mit fast 9.000 Mitgliedern hat Loma Linda eine der grössten Kirchgemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten weltweit. Die Bewohner leben hier im Durchschnitt ungewöhnlich lange und sind bis ins hohe Alter erstaunlich gesund. Die Stadt gilt damit als eine sogenannte „Blaue Zone“.

In den sechs Krankenhäusern auf dem Campus erhalten die Studierenden eine praxisnahe Ausbildung. Über 100 Studiengänge werden von den Fachbereichen Allied Health Professions, Behavioral Health, Dentistry, Medicine, Nursing, Pharmacy, Public Health und Religion angeboten.

(5151 Zeichen)
© Nachrichtenagentur APD Basel (Schweiz) und Ostfildern (Deutschland). Kostenlose Textnutzung nur unter der Bedingung der eindeutigen Quellenangabe "APD". Das © Copyright an den Agenturtexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei der Nachrichtenagentur APD. APD® ist die rechtlich geschützte Abkürzung des Adventistischen Pressedienstes.