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UN-Kampagne „Orange The World“ und enditnow® rufen zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen auf

Bonn, Ostfildern, Hannover/Deutschland; Bern/Schweiz | 26.11.2024 | APD | International

Der jährliche Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November (Orange Day) bildet den Auftakt der UN-Kampagne „Orange The World“. Sie dauert bis 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte.

Die Kampagne „Orange The World“ macht seit 1991 auf Gewalt aufmerksam und ist seit 2008 Teil der „UNiTE to End Violence against Women“ Kampagne des UN-Generalsekretärs, die von UN Women durchgeführt wird. Auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterstützt dieses Anliegen mit konkreten Aktivitäten.

In diesem Jahr stellt UN Women Deutschland (Bonn) die Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Partnerschaften in den Fokus der „Orange The World“-Kampagne. Partnerschaftsgewalt sei die häufigste Gewaltform und umfasse körperliche, sexualisierte, emotionale, ökonomische und psychische Gewalt. Gewalt in Partnerschaften beginne häufig mit verbaler Gewalt, die anfangs oft nicht als Gewalt erkannt werde, und eskaliere zunehmend („Gewaltspirale“). Femizide (Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts) seien die extreme Form dieser Gewalt, so UN Woman Deutschland auf ihrer Website unwomen.de/orange-the-world/.

Die Schweiz verstärkt die Prävention der geschlechtsspezifischen Gewalt
Anlässlich des ersten Nationalen Dialogs zu Gewalt, Geschlecht und Diskriminierung in Bern hat Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider am 25. November 2024 gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kantone und Städte den Zwischenbericht zum Nationalen Aktionsplan der Schweiz zur Umsetzung der Istanbul-Konvention (2022-2026) vorgestellt. Die Bundesrätin betonte die Bedeutung eines koordinierten Vorgehens zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt und lancierte unter anderem eine Sensibilisierungs- und Weiterbildungsoffensive.
Bis 2026 sollen gemäss dem Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG in folgenden Bereichen substantielle Fortschritte erzielt werden:
• Bekämpfung der Ursachen von Gewalt
• Stärkung der Weiterbildung von Fachpersonen und Freiwilligen
• Schutz vor sexualisierter Gewalt

«Mit der Ratifizierung des Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, der Istanbul-Konvention, hat sich die Schweiz verpflichtet, die Prävention, den Opferschutz und die Strafverfolgung dieser Gewaltformen konsequent voranzutreiben», schreibt das EGB auf seiner Webseite.

Laut dem Bundesamt für Statistik wurden 2023 im häuslichen Bereich 25 vollendete Tötungsdelikte verzeichnet (2022: 25), das sind 47,2 Prozent aller polizeilich registrierten vollendeten Tötungsdelikte in der Schweiz (Total: 53). Von den 25 Opfern wurden 16 innerhalb einer aktuellen oder ehemaligen Partnerschaft getötet (14 Frauen und 2 Männer). Innerhalb einer Familien- oder anderen Verwandtschaftsbeziehung wurden 4 Mädchen sowie 5 erwachsene Personen (2 Frauen, 3 Männer) getötet.

Bundeslagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ des BKA
Gewalt gegen Frauen nimmt auch in Deutschland weiter zu. Das zeigt das Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023“ des Bundeskriminalamts (BKA). Das Lagebild, das in dieser Form erstmals erschienen ist, enthält sowohl Daten zu vorurteilsgeleiteten Straftaten gegen Frauen, als auch Zahlen zu Delikten, die überwiegend zum Nachteil von Frauen begangen werden. Das Lagebild stellte BKA-Vizepräsident Michael Kretschmer am 19. November 2024 gemeinsam mit der Bundesinnenministerin Nancy Faeser sowie der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus, in Berlin vor.

Das Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ zeige, dass sowohl vorurteilsgeleitete Straftaten gegen Frauen, als auch Straftaten, die überwiegend zum Nachteil von Frauen begangen werden, in Deutschland zunehmen, heisst es in einer Pressemitteilung des BKA.
• So wurden 2023 im Deliktsfeld der Häuslichen Gewalt 180.715 weibliche Opfer erfasst – 5,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
• Bei Sexualstraftaten wurden 52.330 weibliche Opfer erfasst, eine Zunahme um 6,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022.
• Von digitaler Gewalt waren 17.193 Frauen betroffen, 25 Prozent mehr als im Jahr 2022.
• 938 Tötungsdelikte an Frauen wurden von der Polizei registriert, neun mehr als im Jahr zuvor. Bei 360 Frauen und Mädchen waren die Tötungsdelikte vollendet, bei 247 dieser Opfer handelte es sich um Häusliche Gewalt.
• In der Fallgruppe Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung wurden 591 weibliche Opfer registriert, 6,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Jede dritte Frau weltweit von Gewalt betroffen
Gegenwärtig hat weltweit jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben in irgendeiner Form Gewalt erfahren. Dazu zählen häusliche Gewalt, Vergewaltigung, sexuelle Belästigung, Belästigung am Arbeitsplatz, digitale Belästigung, Hassreden, psychologischer Missbrauch, Stalking, Mobbing, Kinderheirat, weibliche Genitalverstümmelung, Ehrenmorde und Femizide.

Hilfetelefon
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet Frauen, Personen aus deren sozialem Umfeld und Fachkräften unter der Nummer 116 016 rund um die Uhr kostenlose, barrierefreie und anonyme Beratung auf Deutsch und 18 Fremdsprachen an. Weitere Informationen: www.hilfetelefon.de

Initiative enditnow®
Im Jahr 2009 wurde von der Frauenabteilung der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten und der Hilfsorganisation ADRA die Initiative enditnow® ins Leben gerufen. Sie wird inzwischen von allen Abteilungen der Kirche unterstützt. enditnow® ruft dazu auf, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen weltweit endgültig beendet werden soll. Ausserdem solle die Position der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zu Gewalt gegenüber Frauen bekannt gemacht werden. Die Kampagne möchte Menschen weltweit sensibilisieren, mobilisieren und andere Initiativen dazu einladen, diesem globalen Problem entgegenzutreten sowie insbesondere die Kirchenmitglieder dazu ermutigen, sich ihrer Verantwortung zu stellen und bereit zu sein, der Gewalt in adventistischen Familien sowie ausserhalb der Freikirche Einhalt zu bieten. Jeweils der zweite Samstag im Dezember (in diesem Jahr der 14. Dezember) wurde zum enditnow-Sabbat erklärt. Adventisten feiern am Samstag, dem biblischen Ruhetag (Sabbat), ihre Gottesdienste. Weitere Informationen gibt es unter https://frauen.adventisten.de/enditnow. Kontakt für Rückfragen und Rückmeldungen: enditnow@adventisten.de

Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“
In Deutschland und in der Deutschschweiz hat die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten seit Dezember 2009 Richtlinien und einen Verhaltenskodex für alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschlossen. Im Juni 2010 wurde durch die Freikirche der unabhängige Fachbeirat „Sexueller Gewalt begegnen“ berufen, der sich einerseits um die Erstellung von Materialien kümmert und andererseits in konkreten Fällen angesprochen wird, diese entsprechend seiner ihm übertragenen Kompetenz aufzuarbeiten.

Die Adventisten in der Deutschschweiz sind mit Heidi Albisser im Fachbeirat vertreten. In der Deutschschweiz können sich Betroffene oder solche, die eine betroffene Person kennen, oder melden wollen, Heidi Albisser erreichen über Telefon +41 44 315 65 00 oder per E-Mail: heidi.albisser@adventisten.ch oder über E-Mail: missbrauch@adventisten.de

Weitere Infos unter http://sexueller-gewalt-begegnen.de/. Ein Filmporträt des Fachbeirats ist unter folgendem Link zu sehen: https://youtu.be/l_10cc-DRrk. Die gebührenfreie Nummer des Hilfstelefons, bei dem sich Betroffene oder solche, die eine betroffene Person kennen, melden können, lautet: 0800 5015 007; E-Mail: missbrauch@adventisten.de

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