Der Dachverband Freikirchen.ch spricht sich in seiner Vernehmlassungsantwort gegen die parlamentarische Initiative «Mehr Gestaltungsfreiheit bei Arbeit im Homeoffice» aus, da die vorgesehenen Ausnahmen vom Sonntagsarbeitsverbot dem Grundsatz des allgemeinen Sonntagsarbeitsverbots zuwiderlaufen.
Der Sonntag ist im Arbeitsgesetz als arbeitsfreier Tag geschützt. «Mit dem Sonntag sind zentrale Werte verbunden, die sowohl gesellschaftlich als auch religiös von besonderer Bedeutung sind», erklärt Peter Schneeberger, Präsident Dachverband Freikirchen.ch.
Der Sonntag bietet der Gesellschaft einen gemeinsamen Tag des Durchatmens und der Erholung und strukturiert somit die Woche zwischen Arbeitstagen und Tagen, wo Freizeit, Sport, gemeinschaftliches und soziales Leben, Familienleben und nicht zuletzt auch für viele Menschen in der Schweiz der gemeinsame Besuch einer gottesdienstlichen Veranstaltung möglich sind, heisst es in der Medienmitteilung des Dachverbands. In den letzten Jahren seien zunehmend Ausnahmen vom sonntäglichen Arbeitsverbot zugelassen worden. Bereits jetzt würden über 15 Prozent der Erwerbstätigen regelmässig sonntags arbeiten und die Zahlen stiegen gemäss BFS-Daten von 2023 weiter. «Die vorliegende Änderung vermittelt ein falsches Signal und ignoriert den Schutzbedarf der Arbeitnehmenden. Telearbeit am Sonntag entspricht keinem zwingenden gesellschaftlichen Bedürfnis», so der Dachverband.
Von Erschöpfung oder Burnout betroffen
Mit den vorgeschlagenen Gesetzesänderungen soll den Entwicklungen in der Arbeitswelt Rechnung getragen und flexiblere Rahmenbedingungen für Telearbeit geschaffen werden. Ziel sei es, den Beschäftigten mehr Gestaltungsspielraum zu ermöglichen und so die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern. Freikirchen.ch begrüsse das Anliegen der Kommission, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern. «Die Möglichkeit für arbeitende Eltern, ihre Zeit flexibler zu gestalten, damit sie ihrer Familie mehr Zeit widmen können, unterstützen wir. Allerdings sind wir besorgt über die wachsende Zahl der Arbeitnehmer, die von Erschöpfung oder Burnout betroffen sind, da Studien darauf hinweisen, dass die zunehmende Vermischung von Berufs- und Privatleben einer der Hauptfaktoren hierfür ist», schreibt Freikirchen.ch. Die CSS-Gesundheitsstudie 2024 stelle fest, dass nur noch ein Drittel der Befragten nie eine Burnout-Erfahrung gemacht habe. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer stehen daher in der Pflicht, Massnahmen zu treffen, um dieses Risiko zu mindern, so der Dachverband.