Mit einem Festgottesdienst im Kongresshaus in Zürich und weiteren Rahmenveranstaltungen begehen die Adventisten in der deutschsprachigen Schweiz am Wochenende vom 16./17. März ihre 100. Jahreskonferenz. Unter dem Motto "Den Glauben weitergeben" befassen sich verschiedene Gastredner mit der heutigen Glaubensvermittlung an Jugendliche und Kinder. Die erste Jahreskonferenz der Deutschschweizer Adventisten fand vom 4. bis 14. Juli 1901, als grosse Zeltversammlung, im waadtländischen Moudon statt.
Am von drei Generationen gestalteten Festgottesdienst am Samstag, 16. März, wird Pastor Günther Maurer (Wien) die Predigt halten. Er ist Sekretär und Predigtamt-Abteilungsleiter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich. In einem Gespräch mit dem Adventistischen Pressedienst (APD) stellte Maurer fest: "Den Glauben weitergeben meint vorrangig: das Vertrauen zu Gott stärken und die persönliche Zuversicht vermitteln, dass Gott uns liebt."
"Denn ohne diese Basis sind alle weiteren Glaubensinhalte wie Transplantate, die der Einzelne häufig als Fremdkörper abzustossen versucht," betonte Maurer weiter. Heute würden zunehmend Kinder und Jugendliche ohne "moralische Landkarte" ins Wertevakuum der Freiheit entlassen. Nach seiner Ansicht sei es die Aufgabe der christlichen Gemeinde, sich diesen enormen Herausforderungen unserer Zeit zu stellen, und "ewig gültige Werte und Tatsachen so verpackt zu transportieren, damit sie von den Kindern und Jugendlichen als praktische Lebenshilfe verstanden und angenommen werden können."
Weitere Gastreferenten an der Jubiläumskonferenz sind Margret und Roger L. Dudley, beide Leiter am Institut für Gemeindedienste an der US-amerikanischen Andrews Universität sowie V. Bailey Gillespie, Leiter des Zentrums für Jugend- und Familien-Seelsorge an der kalifornischen La Sierra Universität. Die drei Experten für kirchliche Jugendarbeit führen am Sonntag, 17. März, verschiedene Workshops zu Fragen der Glaubens- und Wertevermittlung durch.
Das Samstag-Abendprogramm bringt unter dem Titel "Jahr-100-Spiel" ein generationenübergreifendes Quiz mit drei Familien, denen Fragen aus dem gestrigen und heutigen Gemeindeleben der Freikirche gestellt werden. Alle Veranstaltungen sind öffentlich und ihr Besuch ist kostenlos.
Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist seit 135 Jahren in der Schweiz vertreten. Die erste adventistische Gemeinde wurde 1867 in Tramelan (Berner Jura) gegründet. Erst im Jahre 1901 wurden die Kirchengemeinden in der Schweiz entsprechend der Sprachzugehörigkeit in zwei "Vereinigungen" aufgeteilt: in die "Deutschschweizerische Vereinigung" mit Sitz in Zürich und in die "Fédération de la Suisse Romande et du Tessin" mit Sitz in Renens VD.
Heute zählen zur Deutschschweizerischen Vereinigung 30 Kirchengemeinden und zwei Gruppen mit 2 182 erwachsen getauften Mitgliedern. Die Freikirche hat eine eigene Primar- und Sekundarschule in Zürich. Der Advent-Verlag und das Alters- und Pflegeheim "Oertlimatt", beide in Krattigen (BE), das Jugendhaus St. Stephan im Simmental sowie die Bibelfernschule "Stimme der Hoffnung" und das Religionspädagogische Institut (RPI) gehören zu den kirchlichen Einrichtungen in der Deutschschweiz. Die Prediger werden vor allem im Theologischen Seminar "Bogenhofen" in Oberösterreich ausgebildet, das von den Adventisten in der Deutschen Schweiz und Österreich gemeinsam getragen wird.
In der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein leben rund 10’000 adventistische Christen. Die Adventisten sind Mitglied in der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB), im Verein "Schweizer Kirchen an der Expo.02" (ESE.02) und in verschiedenen kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen als Beobachterkirche vertreten. Zu den gesamtschweizerischen Werken zählt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA Schweiz), der Adventistische Pressedienst (APD) und die Liga Leben und Gesundheit (LLG).