An ihrer Bundesversammlung Ende Mai in Schaffhausen haben die Baptisten eine kleine Namensänderung beim Zusammenschluss ihrer Gemeinden, dem bisherigen "Bund der Baptistengemeinden in der Schweiz" vorgenommen. Er wurde neu in "Bund Schweizer Baptistengemeinden" umbenannt. Es wurde ferner beschlossen, versuchsweise die Teilzeitstelle (20 Prozent) eines Generalsekretärs zu schaffen.
Mit dem Namenswechsel solle neben einer sprachlichen Vereinfachung auch klar gemacht werden, dass sich der Bund nicht als einzige Organisation der Schweizer Baptisten verstehe, sagte der Präsident des Bundes, Peter D. Deutsch (Bern). Eine solche Präzisierung war nötig, weil sich der "Bund" ausschliesslich auf den deutschsprachigen Raum beschränkt. Die Baptisten in der welschen Schweiz haben, bedingt durch ihre Entstehungsgeschichte und die Sprache, engere Beziehungen zu den französischen Baptisten und sind grösstenteils in der "Evangelischen Vereinigung von Baptistengemeinden französischer Sprache" (Association Evangelique d'Eglises Baptistes de Langue Francaise) zusammengeschlossen. Ausserdem gibt es in Lausanne und Payerne unabhängige französischsprachige Baptistengemeinden und in Genf eine englischsprachige Gemeinde, die keinem kirchlichen Zusammenschluss angehören.
Die ersten Baptistengemeinden in der Schweiz gehen auf den missionarischen Einfluss von Johann Gerhard Oncken (1800-1884), dem Begründer des neueren Baptismus im deutschen Sprachgebiet, zurück. Die erste und damit älteste Gemeinde wurde 1849 in Zürich gegründet. Dort verstarb 1884 auch baptistische Pionier Oncken.
Die Bildung eines "Bundes" der Baptistengemeinden erfolgte 1924 mit acht Gemeinden in der deutschen Schweiz. Zum kleinen Bund gehören heute zehn Gemeinden in Basel, Bern, Bischofszell, Bülach, Herisau, St. Gallen, Schaffhausen, Thalwil, Wettingen und Zürich mit 1 250 Mitgliedern, die von 13 Predigern betreut werden. Er ist verbunden mit der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) und mit dem Baptistischen Weltbund (BWA).
Im nächsten Jahr kann der "Bund Schweizer Baptistengemeinden" sein 80jähriges Bestehen feiern.
Die Baptisten verstehen sich als Freikirche und Bibelbewegung, praktizieren die "Glaubenstaufe" (Erwachsenentaufe) und halten streng am Prinzip der Autonomie jeder einzelnen Gemeinde fest. Sie setzen sich für eine Trennung von Kirche und Staat ein, erheben keine Kirchensteuer, sondern finanzieren ihre Arbeit durch freiwillige Zuwendungen der Mitglieder.
Weitere Informationen über die deutschsprachigen Baptisten in der Schweiz unter: http://www.baptisten.ch/