„Die Bibel und die Menschenrechte“ lautet der Titel einer Veröffentlichung, die jetzt von der Mexikanischen Bibelgesellschaft (Sociedad Biblica de Mexico, A.C.) herausgegeben wurde. Das kleine Buch in den beiden Indio-Dialekten Chamula und Chenalho hat eine Auflage von insgesamt 90'000 Exemplaren und enthält neben Texten aus der Bibel auch den Wortlaut der UN-Menschenrechtserklärung von 1948. Es wird durch katholische und protestantische Gemeinden kostenlos verteilt.
Vertreter von Kirche und Staat würdigten die Publikation als wichtigen Beitrag zur kulturellen und politischen Gleichberechtigung mexikanischer Indios.
„Die Bibel ist die Grundlage der Menschenrechte, denn diese sind letzten Endes nichts anderes als eine säkularisierte Version der Zehn Gebote“, sagte Jose Luis Soberanes, der Präsident der Nationalen Menschenrechtskommission des Landes.
Etwa 14 Prozent der rund 98 Millionen Mexikaner gehören Indiovölkern an. Ihre Geschichte ist bis heute vielfach von Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen geprägt. „In den ländlichen Regionen fehlt den Meisten das Wissen über ihre grundlegenden Rechte. Sie schweigen selbst dann noch, wenn sie Opfer körperlicher Gewalt werden“, sagte Miguel Ortega von der Mexikanischen Bibelgesellschaft.
Mehr als 98 Prozent der Mexikaner sprechen Spanisch. Etwa 7,5 Prozent verständigen sich zudem mit Indiosprachen, Chamula und Chenalho sind Dialekte der Maya-Sprache Tzotzil, die im Bundesstaat Chiapas weit verbreitet sind und dort von rund 100'000 Menschen gesprochen werden.