Vom 16. bis 20. Juni 2004 tagt in Basel zum ersten Mal eine internationale Missionssynode. Sie ist das oberste Organ des Evangelischen Missionswerks Basel "mission 21" und wird alle drei Jahre einberufen. Unter dem Motto "Verbinden, begegnen, helfen. mission 21 - eine Mission für morgen" werden 48 Delegierte aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa die Weichen stellen für die Zukunft dieser protestantischen Missionseinrichtung.
Bei "mission 21" handelt es sich um den im Jahre 2001 erfolgten Zusammenschluss der fünf Missionswerke: Basler Mission, Evangelische Mission im Kwango, Herrnhuter Mission, Südafrika Mission und Schweizerische Ostasien-Mission, die heute deren Trägervereine sind.
Im Zentrum der Verhandlungen stehen die Berichte aus den Kontinenten, das Leitbild von mission 21, die theologischen Leitlinien und die Finanzplanung. Die evangelischen Partnerkirchen in Afrika, Asien und Lateinamerika haben an Kontinentalversammlungen bereits die wichtigsten Anliegen ihrer gesellschaftlichen und entwicklungspolitischen Arbeit für die Diskussion an der Synode vorbereitet.
Bei den Synodegesprächen wird das neue Leitbild von mission 21, das von den Trägerorganisationen als "Karte und Kompass" für die Arbeit des internationalen Missionswerkes bezeichnet wird, eine tragende Rolle spielen. Es definiert die internationale Lerngemeinschaft als Netzwerk, in welchem die Mitglieder von mission 21 die Menschen dazu einladen, dem Evangelium zu vertrauen und daraus Hoffnung für das Leben und Handeln zu schöpfen. Mit den theologischen Leitlinien soll das Verhältnis zwischen Kirche und Mission klar gestaltet werden. Dabei ist anzunehmen, dass der "Geist der Basler Mission" auch in Zukunft weiterleben wird.
Die Finanzplanung stellt für die Abgeordneten eine grosse Herausforderung dar. Dabei sollen Antworten gefunden werden auf die Fragen: Wie geht eine weltweite Lerngemeinschaft mit knapper werdenden Ressourcen um? Wie und wo setzt man Schwerpunkte, wenn die Not überall gross ist?
Während der fünftägigen Synode werden die Delegierten auch Gelegenheit haben, ausführlich über missionarische Kernaufgaben und ihre Rolle im lokalen Kontext zu diskutieren. Der Präsident von mission 21, Pfarrer Walter Lüssi (Glarus) äusserte sich zur ersten Synode von mission 21 wie folgt: "In der Bezeichnung 'Synode' leuchtet die kirchliche und geistliche Dimension der Zusammenkunft auf.’Syn-hodos' meint den gemeinsam gegangenen Weg. So ist die Missionssynode eine Veranstaltung und gleichzeitig ein Zwischenhalt auf dem Weg, ein Ort der Begegnung."
Zu den prominenten Gastrednern zählen der methodistische Theologe und Pfarrer Samuel Kobia (Kenia), seit Januar 2004 amtierender Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), und der reformierte Pfarrer Thomas Wipf, Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK). In einem Interview mit der Informations- und Medienbeauftragten von mission 21, Barbara Graf Mousa, äusserte sich der ÖRK-Generalsekretär deutlich zur Rolle einer Missionssynode im Hinblick auf "mehr" Partnerschaft? Kobia wörtlich: "Echte Partnerschaft steht und fällt mit gemeinsamen Entscheidungsorganen. Der Schlüssel zu echter Partnerschaft ist das Teilen von Macht, das heisst von menschlichen, materiellen und spirituellen Ressourcen. Auch die gegenseitige Verletzbarkeit ist ein grundlegendes Element von Partnerschaft. Es darf nicht geschehen, dass eine Synode wunderschöne theologische Diskussionen führt und nette Gemeinschaft pflegt, dass hinterher aber die harten finanziellen Entscheidungen in den 'Machtzentren' getroffen werden."
Das Basler Ereignis weist ein buntes Rahmenprogramm auf: Zwischen dem 13. Juni bis anfangs Juli beteiligen sich die Delegierten an Gottesdiensten und Anlässen von verschiedenen Schweizer Kirchgemeinden. Sie tragen damit die Perspektive anderer Kulturen und weltweiter christlicher Identität bis in die Gemeinden hinein.
Am Freitagabend, 18. Juni, spricht der ÖRK-Generalsekretär Pfarrer Samuel Kobia in der Matthäuskirche in Basel zur Missionssynode, zusammen mit dem "Mitenand-Team", das seit Jahren ökumenische Gottesdienste mit Migrantinnen und Migranten durchführt
Am Samstagnachmittag, 19. Juni, sind die Delegierten um 16 Uhr auf dem Basler Marktplatz anzutreffen und teilen mit der Bevölkerung die beiden Lebenselixiere "Musik" und "Brot".
Mit einem Gottesdienst im Münster wird die Missionssynode am Sonntag, 20. Juni 2004, abgeschlossen. Die Predigt hält Pfarrer Georg Vischer, Kirchenratspräsident Basel-Stadt. Den musikalischen Beitrag gestaltet die Münsterkantorei mit der südamerikanische Messe "misa criolla".