Trotz der verfassungsmässigen Trennung von Staat und Religion seien unter den Wahllokalen für die US-Präsidentschaftswahlen am Dienstag (02.11.) besonders viele Kirchen und Synagogen, berichtet die katholische Nachrichtenagentur CNS. Im US-Wahlgesetz gebe es keine Bestimmungen, die dies verbieten. Im Bundesstaat Maryland könne der Wähler jedoch auf die Zuweisung eines anderen Wahllokals bestehen. Zwar gebe es keine landesweiten Statistiken über die Zahl der Gotteshäuser als Wahllokale. Diese Praxis sei jedoch vor allem in der Umgebung des Weissen Hauses verbreitet.

In den USA sind Staat und Religion streng voneinander getrennt. Schon die ersten Siedler von Rhode Island, vom englischen Königreich wegen ihres Glaubens verfolgte Quäker, legten Wert auf die Trennung von Staat und Kirche. Heute findet sich das Trennungsgebot im Ersten Zusatz zur US-Amerikanischen Verfassung, welches 1791 als Teil der "Bill of Rights" angenommen wurde.

Da im Trennungsgebot klar verankert ist, dass der Kongress weder ein Gesetz zur Anerkennung einer Religion noch zur Einschränkung der Religionsfreiheit verabschieden darf, wird bei Volkszählungen auch die religiöse Zugehörigkeit der Bürger nicht erhoben. Den Staat interessiert es nicht, was seine Bürger glauben. Dessen ungeachtet beziehen sich die Amerikaner immer wieder gerne auf Gott, wenn sie ihr Handeln rechtfertigen wollen ("In God we trust").

Zu den grössten christlichen Religionsgemeinschaften in den USA zählen: Römisch-katholische Kirche (66,4 Mio); Bund der Südlichen Baptisten (16,2 Mio); Vereinigte Methodistenkirche (8,2 Mio); Kirche Gottes in Christus (5,5 Mio); Kirche Jesu Christi der Letzten Tage/Mormonen (5,4 Mio); Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika (5 Mio); Nationaler Baptistenbund, USA., Inc. (5 Mio); Nationaler Baptistenbund von Amerika, Inc. (3,5 Mio), Presbyterianische Kirche der USA (3,4 Mio); Versammlungen Gottes (2,6 Mio), Lutherische Kirche – Missouri Synode (2,5 Mio); Afrikanische Methodistische Episkopalkirche (2,5 Mio) und die Siebenten-Tags-Adventisten (1 Mio).