Konsultation über gegenseitige Anerkennung zwischen Anglikanern und Evangelischen auf europäischer Ebene

Berlin/Deutschland | 19.10.2004 | APD | Ökumene

Fragen zur Lehre der Kirche (Ekklesiologie) stehen vom 22. bis 24. Oktober im Mittelpunkt einer Konsultation zwischen der evangelischen Dachorganisation "Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa" (GEKE) und den Anglikanern in Strassburg. Mit dieser Konsultation nimmt die GEKE die Gespräche mit der anglikanischen Kirche wieder auf, die 1995 begonnen wurden.

Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Bischof Dr. Hans Christian Knuth (Schleswig), hat sich nun in einem Brief dafür ausgesprochen, das so genannte Leuenberg-Modell „selbstbewusst“ im ökumenischen Dialog zu vertreten. Bischof Knuth leitet die Delegation der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) – Leuenberger Kirchengemeinschaft auf der Konsultation auf dem Liebfrauenberg bei Strassburg (Frankreich) mit Vertretern anglikanischer Kirchen aus England, Irland, Schottland und Wales.

Fernziel des Dialogs, so Knuth, müsse die gegenseitige Anerkennung als Kirchen sowie volle Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft sein, wie sie zwischen den in der GEKE zusammengeschlossenen reformierten, unierten, lutherischen, methodistischen und vorreformatorischen Kirchen bestehe. „Mit der ,Leuenberger Konkordie’ haben wir ein ökumenisches Modell, das seine Vitalität in den vergangenen dreissig Jahren deutlich bewiesen hat“, schreibt Bischof Knuth an die Mitglieder der GEKE-Delegation.

Bilaterale Vereinbarungen bestehen seit 1988 im Rahmen der „Meissen-Erklärung“ zwischen der anglikanischen Kirche von England und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR sowie zwischen den anglikanischen Kirchen Grossbritanniens und Irlands und den französischen lutherischen und reformierten Kirchen (Abkommen von Reuilly, 1999). In der Konsultation geht es nach Einschätzung von Bischof Dr. Knuth darum, zu prüfen, ob die in diesen beiden Vereinbarungen erreichte gegenseitige Anerkennung auch auf europäischer Ebene fortgeschrieben werden könne. Dabei könnten, so die Hoffnung des Bischofs, auch Elemente aus der Porvoo-Vereinbarung zwischen den anglikanischen Kirchen und den skandinavischen und baltischen lutherischen Kirchen nutzbar gemacht werden.

Der 13-köpfigen Delegation der GEKE gehören neben Bischof Dr. Knuth folgende Mitglieder an: die Präsidentin der GEKE, Prof. Dr. Elisabeth Parmentier (Strassburg), ihr Stellvertreter, Prof. Dr. Michael Beintker (Münster), der auch einen der Vorträge zum Thema der Konsultation hält, das Mitglied des Exekutivausschusses der GEKE, Pfarrerin Fleur Houston (Oxford), Prof. Dr. André Birmelé (Strassburg), Bischof Prof. Dr. Gusztáv Bölcskei (Debrecen), Pfarrer Jean-Arnold de Clermont (Paris), Pfarrerin Dr. Stephanie Dietrich (Oslo), Prof. Dr. David Fergusson (Edinburgh), Landesbischof Jürgen Johannesdotter (Bückeburg), Prof. Dr. Karol Karski (Warschau), Pfr. Dr. Gottfried Locher (Bern), Pfarrer Gareth Powell (Cardiff) und Prof. Dr. Christoph Schwöbel (Heidelberg). Zum Stab der GEKE gehören der Leiter des Sekretariats, Präsident Dr. Dr. h. c. Wilhelm Hüffmeier, sowie der theologische Referent der GEKE, Prof. Dr. Martin Friedrich (beide Berlin).

Zur „Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa“ (GEKE) haben sich 103 protestantische Kirchen in Europa (und in Südamerika) zusammen geschlossen. Lutherische, reformierte, unierte, methodistische und hussitische Kirchen gewähren einander durch ihre Zustimmung zur Leuenberger Konkordie von 1973 Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Die fünf protestantischen Kirchen in Südamerika, die zur GEKE gehören, haben sich aus früheren Einwandererkirchen entwickelt. Zwischen den Vollversammlungen führt der 13 Personen umfassende Exekutivausschuss die Geschäfte. Geschäftsführende Präsidentin ist die Professorin für Praktische Theologie, Dr. Elisabeth Parmentier (Strassburg).

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