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Wien: Erste "Lange Nacht der Kirchen" am 10. Juni

Wien/Österreich | 03.06.2005 | APD | Ökumene

Die christlichen Kirchen in der österreichischen Hauptstadt Wien laden am Freitag, 10. Juni, erstmals zu einer "Langen Nacht der Kirchen" ein. Von 18 Uhr bis 1 Uhr früh stehen in dieser Nacht in 190 Kirchen der Donaumetropole 1.200 Programmpunkte wie spezielle Kirchenführungen, Gebete, Konzerte, Ausstellungen und gesellschaftspolitische Diskussionen zur Auswahl. Der Eintritt ist zu allen Veranstaltungen frei.

Insgesamt gibt es über 150 Kirchenführungen, 200 Konzerte - von Klassik über Gospel bis zu Rock und Pop - und über 300 spirituelle Angebote wie Gebetsnächte und Gottesdienste.

Bei der Präsentation der Aktion am 1. Juni erklärte der evangelische Superintendent Hansjörg Lein, durch diese Besuche und Begegnungen könnten Vorurteile oder falsches Konkurrenzdenken zwischen Religionen oder Konfessionen abgebaut werden. Die "Lange Nacht der Kirchen" biete die einmalige Gelegenheit, die Kirche in ihrer Vielfalt mit allen Sinnen zu erleben. Lein: "Kirche ist nicht fad, verstaubt und langweilig, sondern lebendig und aktuell. Sie lebt von der Geisteskraft Gottes und von den Menschen, die sich einbringen".

An dieser bisher einmaligen Aktion am 10. Juni sind alle im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) vertretenen 14 christlichen Kirchen beteiligt sind. Freikirchen und christliche Gemeinschaften, die ausserhalb des ÖRKÖ stehen, wurden nicht zu dieser Aktion eingeladen. Trotzdem handelt es sich um eine "Initiative der Basis", wie Bernhard Linse unterstrich, der auch Koordinator für die "Lange Nacht" ist.

Die Initiative zur "Langen Nacht" ging von der Pfarre Rossau im 9. Wiener Stadtbezirk aus. Ferdinand Klaban vom Pfarrgemeinderat Rossau betonte, das Angebot richte sich in besonderer Weise an Menschen, die der Kirche fern stehen und die " gerne einmal unbefangen in eine Kirche schauen wollen".

Nicht Bekehrung, sondern Begegnung laute daher auch das im Hintergrund stehende Motto der "Nacht", so Bischofsvikar Rühringer. Es gehe darum, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Das sei nicht nur Aufgabe von Priester und Pfarrgemeinderat, sondern aller Christen. Zudem dürfe es nicht nur in dieser einen Nacht, sondern müsse vielmehr "im Alltag" passieren. Die "Lange Nacht der Kirchen" könnte aber bei den Menschen ein Umdenken auslösen, dass sich etwa ihr Kirchenbild ändere oder sie auch wieder zum Glauben finden, meinten Rühringer und Lein übereinstimmend. Wie alle Verantwortlichen der Aktion einhellig betonten, soll die "Lange Nacht der Kirchen" auch kein einmaliges Ereignis bleiben.

Die seit vielen Jahren bestehenden guten Kontakte zwischen den Kirchen in Wien seien durch diese ökumenische Initiative weiter vertieft und intensiviert worden. Schon durch die Zusammenarbeit bei der Vorbereitung seien viele Beziehungen zwischen den Kirchen ausgebaut worden. Dieses gemeinsame Handeln der Kirchen, dass in Österreich eigentlich schon eine Selbstverständlichkeit sei, könne trotzdem nicht oft genug hervorgehoben werden, betonte die ÖRKO-Vorsitzende Oberin Christine Gleixner.

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