Im Gedenken an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki hat der Rat der Christlichen Kirchen Frankreichs an die Staats- und Regierungschefs in aller Welt appelliert, beim UNO-Gipfel im September in New York neue Wege zur Aufrechterhaltung von Frieden und Sicherheit zu finden. Die hunderttausenden von direkten Opfern der beiden Atombomben dürften ebenso wenig in Vergessenheit geraten wie die "physischen und seelischen Leiden", die ungezählte Menschen in den beiden japanischen Städten bis heute erdulden müssen, heisst es in der Erklärung, die von Erzbischof Jean-Pierre Ricard, dem Vorsitzenden der römisch-katholischen Französischen Bischofskonferenz, von Metropolit Emmanuel (Adamakis), dem Vorsitzenden der orthodoxen Bischofskonferenz, und vom reformierten Pfarrer Jean-Arnold de Clermont, dem Vorsitzenden des Bundes der Protestantischen Kirchen in Frankreich, unterzeichnet ist.
In "diesen Tagen schmerzlichen Gedenkens" seien die christlichen Kirchen in Frankreich zutiefst besorgt über das Scheitern der Revision des Atomsperrvertrags (TNP) im Mai. Die Tatsache, dass es zu keiner Übereinkunft im Hinblick auf die Verbreitung von Atomwaffen gekommen sei, die Infragestellung der im Jahr 2000 von den Atommächten übernommenen Verpflichtungen zur Reduktion ihres Nuklearwaffenarsenals sowie die Weigerung einiger Länder, dem Atomsperrvertrag beizutreten, bedrohten die ganze Menschheit.
Frieden und Sicherheit stellten für jede Generation eine neue Herausforderung dar, wird
in der Erklärung betont. Auch wenn die so genannte "nukleare Abschreckung" in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Verzicht auf die Anwendung von Gewalt beigetragen haben mag, müssten Hiroshima und Nagasaki auf ewig den Schrecken des Einsatzes von atomaren, biologischen oder chemischen Massenvernichtungswaffen in Erinnerung rufen. Alle Versuche von Staaten oder politischen Gruppierungen, sich in den
Besitz solcher Massenvernichtungswaffen zu setzen, müssten entschieden verurteilt werden.
Abschliessend heisst es in der Erklärung des Rates der Christlichen Kirchen Frankreichs, ohne Zugang der Armen zu echter Entwicklung und ohne Schutz der Grundrechte der Schwachen könne es keinen "dauerhaften und gerechten Frieden" geben.