Entschliessung gegen Unterdrückung der Frauen im Namen der Religion
Die Parlamentarische Versammlung des Europarats befasst sich bei ihrer Herbstsitzung vom 3. bis 7. Oktober auch mit religiösen Themen.
im Rahmen der Debatte über Frauen und Religion am 4. Oktober sagte die UN-Sonderberichterstatterin für Religions- oder Glaubensfreiheit, Asma Jahangir, die Religionsfreiheit sei der Schlüssel zum Schutz der Menschenrechte, einschliesslich der Rechte von Frauen. ''Oft ist die Verbindung von Staat und Religion die Ursache für Probleme im Bereich der Frauenrechte'', betonte Jahangir, die früher als Anwältin in Pakistan tätig war. Jahangir wörtlich: "Je intoleranter eine Gesellschaft ist, desto mehr werden Frauen unter Druck gesetzt. Neutrale und säkulare Staaten im Allgemeinen fahren besser als Staaten, die sich zum Fürsprecher einer Religion machen".
Den Parlamentariern lag ein Bericht vor über "Frauen und Religion" des Ausschusses für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Er wurde von der CVP-Nationalrätin Rosmarie Zapfl-Helbling präsentiert. Die Berichterstatterin Zapfl ist Mitglied der Schweizer Delegation beim Europarat und der Gruppe der Europäischen Volksparteien (Christdemokraten).
Der Europarat zeigte sich besorgt über die Unterdrückung von Einwandererfreuen im Namen von Tradition oder Religion. In einer Entschliessung forderte er die europäischen Staaten auf, geeignete Massnahmen zu ergreifen, um Phänomene wie die so genannten Ehrenmorde an Frauen oder Zwangsehen zu unterbinden. Die Religionsfreiheit und der Respekt vor Traditionen dürften keinesfalls als Vorwand genommen werden, um die Rechte der Frauen zu unterdrücken.
An die Regierungen der 46 Mitgliedstaaten appellierten die Abgeordneten, gegen Verletzungen der Grundrechte junger Frauen und Mädchen aus Einwandererfamilien energischer vorzugehen. Als solche nannte die Versammlung restriktive Kleidervorschriften, das Verbot empfängnisverhütender Mittel oder Verbrechen wie "Ehrenmorde" und genitale Verstümmelungen kleiner afrikanischer Mädchen.
An einer weiteren Debatte zum Thema "Bildung und Religion" beteiligte sich auch der Generalsekretär der Islamischen Konferenz, Ekmeleddin Ihsanoglu. Angesichts der zunehmenden Islamophobie in der westlichen Gesellschaft sei die Förderung des Dialogs zwischen den Religionen von grösster Bedeutung, sagte Ihsanoglu im Rahmen der Parlamentsdebatte.
Die Stärke des Europarates liege in den von ihm geschützten humanistischen Werten, so Ihsanoglu. Er fügte hinzu, die Organisation sei ein ideales Forum, um Toleranz und gegenseitiges Verständnis zu fördern. Islam und Modernität schliessen sich nicht aus, betonte Ihsanoglu.