Die Berner "Interkonfessionelle Konferenz" (IKK) ist gegen die Ausweitung des Sonntagsverkaufs. Die drei christlichen Landeskirchen und die Jüdischen Gemeinden im Kanton Bern setzen sich für den Erhalt des Sonntags als Tag der Ruhe und Gemeinschaft ein und unterstützen das Referendum gegen das revidierte Arbeitsgesetz, das eine Ausweitung des Sonntagsverkaufs vorsieht. Über die Revision des Arbeitsgesetzes wird am 27. November 2005 abgestimmt.
In ihrer Erklärung weist die IKK darauf hin, dass die Sonntagsruhe eine schützenswerte, soziale und kulturelle Errungenschaft sei. Sie fördere das Wohl der ganzen Gesellschaft, weil sie eine wettbewerbsfreie, nicht kommerzialisierte Zeit sei. Der arbeitsfreie Sonntag diene Familien zur wichtigen Pflege ihrer Beziehungen, er fördere den sozialen Zusammenhalt und beuge der Vereinsamung in unserer Gesellschaft vor. Der Sonntag solle als religiöser Feiertag bewahrt werden.
Das revidierte Arbeitsgesetz fördere hingegen eine ausufernde Konsumhaltung auf Kosten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, obwohl nach Ansicht der IKK keine weiteren Impulse für Wirtschaftswachstum zu erwarten seien. Deshalb sei die Ausweitung des Sonntagsverkaufs nicht notwendig. Auch ohne revidiertes Arbeitsgesetz seien die notwendigsten Dienste an der Bevölkerung am Sonntag gewährleistet.
"Die Erklärung zum Schutz des Sonntags wurde von jüdischer Seite auch deshalb mitunterzeichnet, weil damit analog auch der Schutz des Samstags als Ruhetag für die sabbathaltende jüdische und christliche Minderheit in der Schweiz gefestigt werde," so Robert Heymann, Vizepräsident der Interessengemeinschaft Jüdischer Gemeinden des Kantons Bern (JG). Denn wenn es die allgemeine Sonntagsruhe nicht mehr gäbe, wäre es auch schwieriger Verständnis für den arbeitsfreien Sabbat zu finden.
Die Interkonfessionelle Konferenz (IKK) wurde 1999 von den Reformierte Kirchen Bern-Jura*, der Römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Bern, der Christkatholischen Kirche des Kantons Bern und der Interessengemeinschaft Jüdischer Gemeinden mit dem Zweck errichtet, sich gegenseitig über wichtige Probleme und Ereignisse zu informieren, Gegenstände von gemeinsamem Interesse zu besprechen und Stellungnahmen - besonders zuhanden des Staates - sowie Aktionen zu koordinieren.
* Heute: Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn.