Papst Benedikt XVI. hat in seiner Weihnachtsansprache positive Entwicklungen in einigen Konfliktregionen gewürdigt, zugleich aber weitere Anstrengungen für den Frieden angemahnt. Die ersten Zeichen der Hoffnung im Irak, dem Nahen Osten und dem Libanon müssten von Taten begleitet werden, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am 25. Dezember (Sonntag) vor tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom. Bereits in seiner ersten Mitternachtsmesse als Papst hatte Benedikt seiner Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten Ausdruck verliehen.
Am ersten Weihnachtsfeiertag forderte der frühere Kardinal Joseph Ratzinger ferner Schutz für alle Menschen, die unter "tragischen humanitären Krisen" zu leiden hätten - insbesondere im sudanesischen Darfur, aber auch in anderen Teilen Afrikas. Hier gehe es um die Wahrung existenzieller Grundrechte. Der Papst bat Gott um Hilfe bei der Lösung von "gefährlichen Konflikten" auf der koreanischen Halbinsel und anderswo in Asien. Und auch die Menschen in Lateinamerika rief er dazu auf, in Frieden und Harmonie miteinander zu leben.
Benedikt setzte in seiner Ansprache die Tradition seines im April verstorbenen Vorgängers Johannes Paul II. fort, politische Konflikte rund um den Erdball anzusprechen und die weit verbreitete Gewalt ebenso wie die Armut zu beklagen. Er sprach ferner den "enormen" wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt der vergangenen Jahrhunderte an. Hierin liege allerdings auch die Gefahr, dass die Menschen Opfer ihrer eigenen Errungenschaften würden und im spirituellen Bereich verkümmerten.
Um diese Leere der Herzen wieder auszufüllen, sei eine neue Konzentration auf die Geburt von Jesus Christus erforderlich, sagte der Papst in seiner auf Italienisch gehaltenen Ansprache. Anschließend wünschte er den Menschen auf dem Petersplatz in zahlreichen Sprachen, darunter auch auf Deutsch, ein frohes Weihnachtsfest und erteilte den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" für die Stadt und den gesamten Erdkreis.
In der Christmette um Mitternacht sprach Benedikt XVI. ein besonderes Gebet für die Kinder in aller Welt - auch die ungeborenen. Beobachter werteten dies als deutlichen Hinweis auf den ungebrochenen Widerstand der katholischen Kirche gegen Abtreibungen. Mit Bezug auf das Kind in der Krippe sagte der Papst: "Über jedem Kind steht etwas vom Strahl dieses Heute, von der göttlichen Nähe, die wir lieben und der wir uns beugen sollen - über jedem Kind, auch über dem ungeborenen."
Anschließend ging Benedikt auf die Lage im Nahen Osten ein: "In dieser Nacht, in der wir auf Bethlehem schauen, wollen wir aber auch ganz besonders für den Geburtsort des Erlösers beten und für die Menschen, die dort leben und leiden. Wir wollen beten um Frieden im Heiligen Land: Herr, schau auf diesen Fleck Erde hin, der Dir so lieb ist als Deine menschliche Heimat. Lass dort Dein Licht aufleuchten. Lass dort Friede werden." Benedikt ermahnte alle Menschen in der Welt, in ihrem jeweiligen Umfeld Frieden zu stiften, damit die gesamte Menschheit in Frieden leben könne.
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