Die gemeinnützige Amity-Stiftung hat in Nangking mit dem Bau einer neuen, grösseren Druckerei begonnen. Wie der Weltbund der Bibelgesellschaften (UBS), mit Sitz in Reading (Grossbritannien), mitteilte, soll damit die Bibelproduktion auf jährlich rund zehn Millionen Exemplare gesteigert werden.
"Meine Hoffnung ist, dass eines Tages jeder Mensch in China eine eigene Bibel in Händen hält", sagte der ehemalige Präsident des Chinesischen Christenrates (CCC), Bischof Ting, anlässlich der Zeremonie zur Grundsteinlegung im November 2005, an der zahlreiche Kirchenvertreter sowie Abgesandte staatlicher Behörden und des Weltbundes der Bibelgesellschaften teilnahmen.
Das neue Werksgelände liegt in einem Industriegebiet unweit der jetzigen Druckerei und hat eine Gesamtfläche von über 86.000 Quadratmetern. Ermöglicht wird der Neubau durch Entschädigungszahlungen der Stadt Nanking, die auf dem bisherige Gelände ein Wohnviertel errichten will.
Die Amity-Druckerei in Nanking ist die einzige staatlich anerkannte Bibeldruckerei Chinas. Dort wurden bis heute mehr als 46 Millionen Bibeln und Neue Testamente in verschiedenen Sprachen der Volksrepublik hergestellt. Gegründet wurde sie 1987 vom Weltbund der Bibelgesellschaften (UBS) und der chinesischen Entwicklungshilfe- und Diakoniestiftung "Amity" (Freundschaft). Der Umzug der Druckerei fällt mit dem 20-jährigen Bestehen der Stiftung zusammen.
Eine eigene nationale Bibelgesellschaft gibt es in China nicht. Zuständig für die Verbreitung der Bibel sind der Chinesische Christenrat und die „Patriotische Drei-Selbst-Bewegung“. Der Christenrat ist als Dachverband aller evangelischen Gemeinden die einzige staatlich anerkannte überregionale kirchliche Einrichtung. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem auch die Ausbildung von Pfarrern. Die „Patriotische Drei-Selbst-Bewegung“ setzt sich für die Autonomie der Kirchen in den Bereichen Verkündigung, Finanzierung und Verwaltung ein.
Mit rund 1,3 Milliarden Einwohnern ist China das bevölkerungsreichste Land der Erde. Offiziellen Angaben zufolge gehören etwa 14 Millionen Chinesen einer staatlich registrierten Kirchen an und können ihren Glauben relativ ungehindert ausüben. Die Zahl der Christen in nicht anerkannten Untergrundgemeinden wird auf bis zu 75 Millionen Gläubige geschätzt.