Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Papst Benedikt XVI., will nach Medienberichten China besuchen. Der Pontifex sagte einer Delegation aus Hongkong, er wünsche sich eine solche Reise. Der Zeitpunkt allerdings werde von Gott bestimmt.
Nur Gott wisse, wann die China-Reise zu Stande kommen werde, habe der Papst dem chinesischen Medienunternehmer Jimmy Lai gesagt, berichtete die Hongkonger "South China Morning Post" in der Ausgabe vom 28. März. Lai hatte anlässlich der Ernennung des Hongkonger Bischofs Joseph Zen zum Kardinal den Vatikan besucht und den Papst getroffen. Laut der Zeitung "Apple Daily" hat der Papst dabei auf die Bitte, China zu besuchen, mit den Worten "Ich werde kommen" geantwortet.
Bei dieser Gelegenheit habe der Papst Lee auch aufgefordert, weiter für die Demokratie in der ehemaligen britischen Kronkolonie und heutigen chinesischen Sonderverwaltungszone (SAR) zu kämpfen, berichtete "South China Morning Post". "Der Heilige Vater hat gesagt: Macht weiter", zitierte das Blatt Lee, der China wiederholt für die Einschränkung der Religionsfreiheit kritisiert hat.
Der neue Hongkonger Kardinal Joseph Zen Ze-kiun sieht Hoffnung auf eine entspanntere Zukunft für die Katholiken in China. "Der Winter ist vorbei, der Frühling hat begonnen", sagte Zen laut "Kathpress" bei seiner ersten, auf Chinesisch gehaltenen Kardinals-Messe, die am Wochenende von "Radio Vatikan" ausgestrahlt wurde. Die Ernennung zum Kardinal deutete der Bischof als Zeichen grosser Aufwertung der chinesischen Katholiken durch den Papst. Sein Kardinals-Rot stehe für das Blut der zahllosen "namenlosen Helden der Kirche" in China, so Zen. Zugleich rief er seine Landsleute zur Geduld auf, auch wenn es noch keine volle Religionsfreiheit gebe.
In der kommunistischen Volksrepublik China ist nur die staatlich kontrollierte "Katholische Patriotische Vereinigung" zugelassen, die ihre Bischöfe selbst wählt und keine Beziehungen zum Vatikan unterhalten darf. Die papsttreue Untergrundkirche wird als "subversive Organisation" verfolgt. Grösstes Hindernis auf dem Weg zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen China und dem Vatikan ist die Taiwan-Frage. Der Heiligen Stuhl erkennt als einziger europäischer Staat Taiwan diplomatisch an. Aus chinesischer Sicht handelt es sich bei der Insel um eine abtrünnige Provinz. Sollte der Benedikt XVI. tatsächlich die Volksrepublik besuchen, würde es sich dabei um die erste Reise eines katholischen Papstes nach China handeln.