"Vereint unter Gottes Zelt" lautet das Thema des diesjährigen Weltgebetstages der Frauen, der am Freitag, dem 2. März, stattfindet. Die Anleitung zum Gebet wurde diesmal von Christinnen aus Paraguay erstellt. In dem südamerikanischen Land, das so gross wie Deutschland und die Schweiz zusammen ist, leben nur sechs Millionen Menschen. Vierzig Prozent von ihnen gelten als arm, und eine Million muss mit weniger als zwei Euro pro Tag auskommen. 80 Prozent des Bodens besitzt ein Prozent der Bevölkerung. Über 90 Prozent der Einwohner haben indianische oder europäische Vorfahren. Drei Prozent sind deutsche, brasilianische, japanische sowie koreanische Einwanderer, und zwei Prozent sind Ureinwohner. Über 90 Prozent der Paraguayer gehören zur römisch-katholischen Kirche, etwa sechs Prozent sind Lutheraner, Baptisten, Mennoniten und Adventisten.
Unter dem General Alfredo Stroessner, der 1954 durch einen Putsch an die Macht kam und während acht Amtszeiten bis zum Sturz 1989 regierte, erlebte Paraguay während 35 Jahren die längste Diktatur Südamerikas. Im August 2006 starb Stroessner im Exil in Brasilien, bis zum Schluss konnte er sich der Justiz entziehen. Seit dem Sturz des Diktators leidet das inzwischen demokratische Land unter instabilen politischen Verhältnissen, hoher Auslandverschuldung und Korruption.
Frauen haben erst seit 1962 das Wahlrecht und verdienen im Durchschnitt 30 Prozent weniger als Männer. Die Armut unter der Landbevölkerung wächst, Korruption bleibt allgegenwärtig, und politische Auseinandersetzungen werden mit Gewalt ausgetragen. Täglich wandern Paraguayer auf der Suche nach Arbeit in Nachbarländer, die USA oder nach Spanien aus. Über ihre unterschiedlichen Lebenssituationen berichten stellvertretend sechs Frauen in der Gebetsordnung. In ihr spielt auch die paraguayische Ñanduti-Spitze eine Rolle. Die verschiedenen Muster entsprechen der reichen Natur Paraguays und sind miteinander durch ein einziges Garn zu einem Ganzen verbunden. Die Kreisform der Ñanduti-Spitze symbolisiert die immerwährende Anwesenheit Gottes.
Zum Weltgebetstag gibt es für die Schweiz und für Deutschland unterschiedliche Arbeitshilfen: eigene Anleitungen für den Kindergottesdienst, Arbeitshefte mit Informationen über Paraguay, Tipps zur Gottesdienstgestaltung, Ideen zur Vor- und Nacharbeit sowie Beispiele für die Verwendung der Kollekte.
Die Förderung von Projekten in Paraguay begann 1987, kurz vor Ende der Militärdiktatur von Alfredo Stroessner. Seitdem wurden 29 Projekte, die Frauen zugute kamen, mit 309.060 Euro gefördert.
Der in über 170 Ländern stattfindende Weltgebetstag geht auf das Jahr 1887 in Nordamerika zurück und wird seit 1949 auch in Deutschland von evangelischen, katholischen, orthodoxen und freikirchlichen Frauen begangen. Aufgrund von einer Million verkauften Gottesdienstordnungen rechnen die Veranstalterinnen in Deutschland wieder mit mindestens einer Million Teilnehmerinnen beim Weltgebetstag der Frauen
Aktuelle Informationen der nationalen Komitees sind im Internet abrufbar unter:
Deutsches Weltgebetstagskomitee (Stein) http://www.weltgebetstag.de
Schweizerisches Weltgebetstagskomitee (Chur): http://www.wgt.ch