Die Frauenstellen der Basler reformierten und römisch-katholischen Kirche zeigen zusammen mit dem "Frauennetzwerk 8. März" in Basel eine Ausstellung, die über Frauenhandel und Zwangsprostitution, eine neue Sklaverei, im Zeitalter der Globalisierung orientiert.
Die Ausstellung, von der Menschenrechtsorganisation Terres des Femmes Deutschland gestaltet und inhaltlich an die Situation in der Schweiz angepasst, wird vom 6. bis 14. März im Kultur- und Begegnungszentrum Union (Klybeckstrasse 95, Basel) gezeigt. Die Öffnungszeiten sind von 9-12 und 14-17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Rund 35 Frauengruppen und -organisationen haben in Basel den Frauenhandel zum diesjährigen Schwerpunktthema gemacht. Mit der Ausstellung und Begleitveranstaltungen über das Thema Zwangsprostitution soll die breite Öffentlichkeit sensibilisiert werden. Auch der internationale Frauentag am 8. März steht unter dem dazu passenden Motto "Arbeit ohne Recht – Frauen ohne Wahl".
Dimensionen der menschenverachtenden Geschäfte
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden alleine in Europa jährlich rund 500.000 Frauen und Mädchen von Schlepperbanden in wohlhabende Länder geschleust und zur Prostitution gezwungen. Dabei profitieren die Frauenhändler von den Strukturen der globalisierten Welt. Das Geschäft mit der "Ware Frau" bringt den Händlern Milliardengewinne, die ähnlich hoch sind wie die Erträge aus dem illegalen Drogen- und Waffenhandel. Die Schweiz ist im Frauenhandel sowohl Ziel als auch Durchgangsland.
"Jährlich werden zwischen 1.500 und 3.000 Frauen unfreiwillig in die Schweiz gebracht“, schätzt das Bundesamt für Polizei. Nach Angaben der Veranstalter liegen die Herkunftsländer der Opfer von Frauenhandel in der Schweiz in aller Welt. Viele der aufgegriffenen Opfer stammten aus den GUS-Ländern und Osteuropa. Die Frauen stammen aber auch aus Lateinamerika (Brasilien, Dominikanische Republik, Kolumbien und Peru), Asien (China, Mongolei und Thailand) und Afrika (Elfenbeinküste, Kamerun, Kenia und Marokko).
Zwangsprostitution hat ihren Ursprung meist in der Armut, Perspektivlosigkeit und in den Lebensbedingungen einzelner Länder, so Agnes Leu von der reformierten Projektstelle für Frauen.
Die Ausstellung beleuchtet auf 22 Tafeln die Hintergründe und die Motive der Beteiligten – der Frauen und Mädchen, der Schlepper und Händler und ihrer Kunden. Die Ausstellungsveranstalter setzten sich ein für eine effektivere Strafverfolgung der Täter, für ein regionales, grenzüberschreitendes Netzwerk gegen Zwangsprostitution sowie den Ausbau der Beratungsmöglichkeiten wie psychosoziale Begleitung im Zeugenschutzprogramm, Einrichtung von Schutzwohnungen. Ausserdem sollten Hilfen zur Wiedereingliederung von Rückkehrerinnen in den Herkunftsstaaten finanziert werden.
Ausbau eines regionalen Netzwerkes
Zum bestehenden Netzwerk im Dreiländereck zählen die Beratungsstelle für Frauen im Sexgewerbe ALIENA (Basel) und die Aids-Hilfe beider Basel (AHbB). Die bisher einzige Opferhilfe-Einrichtung in der Schweiz ist das "FIZ Makasi" im Fraueninformationszentrum (FIZ) für Frauen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa in Zürich. In Frankreich gibt es die Beratungsstellen der "Association ESPOIR" in Colmar und des "Mouvement du Nid" in Müllhausen und Strassburg, Das deutsche Diakonische Werk Breisgau-Hochschwarzwald unterhält seit kurzem eigene Beratungsstellen in Lörrach, Kehl und Kirchzarten.