Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pfarrer Samuel Kobia, hat am 17. Juni in der jordanischen Hauptstadt Amman eine internationale Friedenskonferenz eröffnet.
Unter dem Motto "Kirchen gemeinsam für Frieden mit Gerechtigkeit im Nahen Osten" befasst sich die vom ÖRK organisierte Tagung noch bis zum 21. Juni mit Perspektiven für Frieden im Heiligen Land. Ausserdem soll ein neues kirchliches Fürspracheforum zur Förderung von Friedensinitiativen zwischen Israelis und Palästinensern errichtet werden.
Kirchliche Führungspersönlichkeiten aus dem Nahen Osten wollen ihre Erwartungen an einen gerechten Frieden und ihre Erfahrungen mit Konflikten, insbesondere dem israelisch-palästinensischen Konflikt, vorstellen. Zu den Rednern zählt nach Angaben des Weltkirchenrates u. a. der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem Theophilos III., der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, und weitere Verantwortliche von christlichen Kirchen aus dem Nahen Osten.
Insgesamt nehmen rund 130 Vertreterinnen und Vertreter von Mitgliedskirchen des Weltkirchenrates und kirchlichen Organisationen aus dem Nahen Osten, Europa, Afrika, Asien sowie aus Nord- und Südamerika an der Konferenz teil.
Schwerpunkte des Kirchentreffen sind: der Austausch von Erfahrungen der Kirchen in der Friedensförderung im Nahen Osten sowie in anderen Weltregionen (Südafrika, Sudan, Kolumbien und Sri Lanka); die Rolle der Kirchen bei der Friedensstiftung und bei der Aufrechterhaltung des Friedens nach Beendigung des Konflikts
Zum Abschluss der Kirchenkonferenz wird eine internationale kirchliche Fürspracheinitiative gestartet: Das Ökumenische Forum für Palästina/Israel. Der Zentralausschuss des ÖRK hatte an seiner Sitzung am 5. September 2006 in Genf diese Initiative gebilligt. Das Forum soll eine weltweite engere Zusammenarbeit der Kirchen in ihrer Fürsprachearbeit für Frieden mit Gerechtigkeit im Nahen Osten ermöglichen; es soll die bereits bestehende Fürsprachearbeit koordinieren und neue gemeinsame Friedensbemühungen fördern.
Das Kirchentreffen in Amman findet während eines Monats statt, in dem Kirchen und kirchliche Organisationen weltweit des 40. Jahrestages des Sechs-Tage-Krieges gedenken. Die ÖRK-Mitgliedskirchen im Nahen Osten, die ihre Wurzeln bis in biblische Zeiten zurückverfolgen können, verbinden die Zukunft der christlichen Gemeinden in der Region immer stärker mit einer gerechten und dauerhaften Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Die Bemühungen um einen Frieden zwischen Israelis und Arabern stehen praktisch seit der Gründung des Weltkirchenrats vor fast 60 Jahren auf der Tagesordnung der weltweiten ökumenischen Organisation.