Papst Benedikt XVI. will ein Paulus-Jahr zur Erinnerung an die Geburt des Völkerapostels vor 2.000 Jahren ausrufen, meldet die Agentur "kathpress". Der Papst werde das Gedenkjahr am 28. Juni in der Basilika San Paolo fuori le Mura - während des Vorabendgottesdienstes zum römischen Peter-und-Paul-Patronatsfest - proklamieren, sagte ein Vertreter der gleichnamigen Benediktinerabtei, die für die Seelsorge in der Basilika zuständig ist.
Paulus (ursprünglich "Saulus"), der aus Tarsus in Kilikien, der heutigen Türkei stammt, ist der bedeutendste frühchristliche Missionar; selbst Jude aus dem Stamm Benjamin und zunächst Verfolger der Christen, wurde er zum wichtigsten Missionar und Verkünder der Botschaft Jesu Christi unter den nichtjüdischen Völkern. Als Autor mehrerer neutestamentlicher Schriften gilt er als prägendster Theologe des Christentums. Nach der Überlieferung wurde er unter Kaiser Nero in Rom hingerichtet und um das Jahr 67 an der Stelle der heutigen Basilika San Paolo begraben. Sein Sarkophag wurde 2002 bei archäologischen Sondierungen entdeckt.
Das genaue Geburtsjahr des Paulus ist unbekannt. Allgemein wird es zwischen den Jahren 7 und 10 nach Christus angesetzt.
Die Idee zu einem Paulus-Gedenkjahr stamme vom Erzpriester der Basilika San Paolo, Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo. Dieser hatte seinen Vorschlag bereits vor einigen Monaten dem Papst unterbreitet. Cordero Lanza di Montezemolo begründete seine Initiative mit der Rolle des Apostels, die fundamental für den christlichen Glauben sei. Deshalb sollten die Feiern ihm zu Ehren weltweit begangen werden und auch paulinische Stätten in der Türkei und in Jerusalem mit einbeziehen.
Erst im Dezember 2006 hatte der Vatikan den teils wieder freigelegten Paulus-Sarg der Öffentlichkeit vorgestellt. Der neu gestaltete Durchblick auf den antiken Sarkophags unter dem Hauptaltar ist Teil einer umfassenden Umstrukturierung der Pilgerkirche ausserhalb der antiken Stadtmauer.