"Gott sei Dank, es ist Sonntag", lautet das Motto einer bundesweiten Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Die Plakataktion zum Schutz des Sonntags richtet sich vor allem gegen die Öffnung von Geschäften an diesem Tag. "Ein solches Vorhaben nimmt den Menschen vorrangig als Konsumenten wahr", kritisierte der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber. "Die Pflicht zum Schutz des Sonntags, die unsere Verfassung dem Staat aufgibt, scheint dabei überhaupt nicht im Bewusstsein zu sein." Es gehe beim Sonntagsschutz um die Bewahrung einer wichtigen sozialen Institution, um die kulturelle Qualität des Zusammenlebens und um den Raum für die Freiheit der Religion. Huber rief die Bundesländer dazu auf, den im Grundgesetz verankerten Sonntagsschutz nicht weiter auszuhöhlen.
Die von der EKD entwickelte Kampagne bietet interessierten Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit an, wie Plakate für Schaukästen, Broschüren, Tassen oder ein Schild für Läden mit dem Aufdruck "Gott sei Dank, es ist Sonntag – Unser Geschäft bleibt sonntags geschlossen". Informationen zur Kampagne und Tipps zur Gestaltung des Sonntags, von der Teilnahme am Gottesdienst über den Zoobesuch bis hin zum Wellnesstag, finden sich auch im Internet unter www.sonntagsruhe.de . Wer dort allerdings am Sonntag zum Beispiel eine Kaffeetasse mit dem Slogan „Gott sei Dank, es ist Sonntag“ bestellen will, hat Pech: Sonntags ist auch bei diesem Internetauftritt Ruhe. Ausser einem Text zum Sonntag und dem Motto gibt es kein Angebot.
Die EKD hatte sich bereits 1999 mit einer bundesweiten Kampagne gegen die Ausweitung der Sonntagsarbeit gewandt. Damals lautete das Motto: "Ohne Sonntag gibt‘s nur noch Werktage." An der jetzigen Initiative beteiligen sich neben der EKD und der meisten ihrer Gliedkirchen, die orthodoxen Kirchen in Deutschland und etliche der in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) vertretenen Freikirchen. Die evangelischen Landeskirchen in Baden, Württemberg und Bayern engagieren sich nicht. Ihr Grund: Die beiden Bundesländer hätten von einer Lockerung des Sonntags- und Feiertagsschutzes abgesehen.
Die römisch-katholische Kirche, obwohl ACK-Mitglied, nimmt ebenfalls nicht an der Plakataktion teil. Auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Gastmitglied der ACK, beteiligt sich nicht. Wie deren Vorsitzender und Präsident des Norddeutschen Verbandes, Pastor Klaus van Treeck (Hannover) mitteilte, setzten sich die Adventisten für die Religionsfreiheit aller Menschen ein und hätten deshalb auch für Christen Verständnis, die den Sonntag als Ruhetag feiern möchten. "Unsere Freikirche feiert jedoch nicht den Sonntag, sondern den in den Zehn Geboten genannten Sabbat. Unsere Gottesdienste finden daher am Samstag statt, der für uns der biblische Ruhetag ist." Informationen zum Sabbat aus Sicht der Bibel, des Judentums und der Kirchengeschichte sind laut van Treeck im Internet unter www.sabbatinfo.de zu finden.