Der Spanische Verwaltungsgerichtshof hat am 31. Oktober entschieden, dass die umstrittene Scientology-Organisation (Iglesia de la Cienciología de España) vom Justizministerium in das Register der offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften eingetragen werden muss. Scientology erfülle gemäss der spanischen Verfassung alle rechtlichen Voraussetzungen für eine Anerkennung als Religion, entschieden die Richter. Die Organisation versuche "geistliche, humanistische oder ähnliche Werte" zu verbreiten. Das Gericht bezog sich bei seiner Entscheidung auch auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte vom April 2007, in welchem festgestellt wird, dass Scientology den Schutz von Artikel 9 der Europäischen Menschenrechtskonvention beanspruchen könne.
Im Februar 2005 hatte das spanische Justizministerium eine Eintragung abgelehnt. Dagegen erhob Scientology Klage. Die Organisation kam Anfang der 1980er Jahre nach Spanien. 2004 eröffnete sie eine neues Zentrum in Madrid. Die Ideologie der Scientologen geht auf den US-amerikanischen Schriftsteller L. Ron Hubbard zurück. Die Organisation mit Sitz in Los Angeles wurde 1954 gegründet und hat nach eigenen Angaben weltweit zehn Millionen Mitglieder. Ihnen werde spirituelles Wachstum und Selbstheilung durch besondere Therapien in Aussicht gestellt. Kritiker betrachten Scientology dagegen als profitorientiertes, mit zweifelhaften Methoden arbeitendes Unternehmen.
In den USA gilt Scientology als "Kirche". Einige Hollywood-Stars, wie Tom Cruise, sind bekennende Scientologen. Im September 2007 hatte die Organisation auch in Portugal die staatliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft erlangt. In Deutschland beobachtet in den meisten Bundesländern der Verfassungsschutz Scientology. Die Organisation wird von deutschen Behörden als Wirtschaftsvereinigung mit antidemokratischem Charakter angesehen.