Eine positive Bilanz zog der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) über den Verlauf des "Globalen Christlichen Forums", das vom 6. bis 9. November im Jumuia-Konferenzzentrum in Limuru in der Nähe der kenianischen Hauptstadt Nairobi stattfand. Nach viertägigen Sitzungen hätten sich rund 240 führende Persönlichkeiten aus einem breiten Spektrum von Kirchen, Konfessionen und zwischenkirchlichen Organisationen aus über 70 Ländern darauf geeinigt, den sogenannten "Konsultationsprozess für ein Globales Christliches Forum" fortzusetzen. Das Forum soll eine offene Plattform für Begegnung und Dialog bieten, um gegenseitiges Verständnis zu fördern sowie gemeinsame Herausforderungen aufzugreifen und anzusprechen. Eine derartige Tagung sei keine neue Organisation oder Institution, sondern basiert auch weiterhin auf "Teilnahme" statt "Mitgliedschaft".
"Wir sind hoch erfreut über Entwicklung und Ergebnis dieser Tagung", sagte Pfarrer Dr. Walter Altmann, der Vorsitzende des Zentralausschusses des ÖRK. "Was vor einem Jahrzehnt innerhalb des ÖRK als eine Idee mit eher ungewissen Aussichten auf Verwirklichung entstand, ist zu einem Meilenstein auf der ökumenischen Reise geworden." Die Einrichtung des Forums, das Mitte der 1990er Jahre ursprünglich von Pfarrer Konrad Raiser, dem damaligen Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, vorgeschlagen wurde, basierte auf der Erkenntnis, dass die ökumenische Bewegung breiter ist als der ÖRK. Obwohl der ÖRK den Forumsprozess mit initiierte, versteht er sich selbst als teilnehmende Organisation unter anderen.
Vier Tage lang diskutierten die Teilnehmer unter dem Motto "Unser Weg mit Jesus Christus, dem Versöhner", wie die Kirchen am besten den Dialog und die Zusammenarbeit in Fragen christlicher Einheit und des gemeinsamen Zeugnisses in der Welt fördern könnten. Dabei berichteten die Teilnehmer in erstaunlicher Offenheit von persönlichen Glaubenserfahrungen. Die Bibelarbeiten und Kleingruppengespräche dienten dem besseren gegenseitigen Kennenlernen. Die Hauptreferate wurden während der Tagung von pfingstkirchlichen Theologen gehalten. Von den Repräsentanten der evangelikalen Gemeinschaften und Pfingstkirchen wurde anerkannt, dass es auch in den historischen Kirchen ein lebendiges Glaubensleben und eine ernstzunehmende Spiritualität gebe.
Im Plenum sassen Vertreter von in Afrika entstandenen Kirchen, Alt-Katholiken, Anglikaner, Baptisten, Brüder-Unität, Evangelikale, Gesellschaft der Freunde, Heilsarmee, Jünger Christi (Christliche Kirche), (römische) Katholiken, Lutheraner, Mennoniten, Orientalisch- und Östlich-Orthodoxe, Pfingstler, Reformierte und Siebenten-Tags-Adventisten. Neben diesen christlichen Traditionen oder "Konfessionsfamilien" waren auch regionale ökumenische Organisationen, internationale Jugend- und Studentenorganisationen, CVJM und CVJF, Weltbund der Bibelgesellschaften, World Vision International, das Lausanner Komitee für Weltevangelisation, der Ökumenische Rat der Kirchen sowie Organisationen mit Forumscharakter in Limuru mit dabei.
Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten hatte Dr. John Graz (Silver Spring, Maryland/USA), Generalsekretär des Rates für zwischenkirchliche und interreligiöse Angelegenheiten der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung), Dr. William G. Johnsson (Silver Spring), Berater des Präsidenten der Generalkonferenz für zwischenkirchliche und interreligiöse Angelegenheiten, und Dr. John Kakembo (Nairobi/Kenia), Direktor für die Abteilungen Familie und Pastorenschaft der adventistischen Kirchenleitung in Ost- und Zentralafrika, entsandt.
Die Teilnehmer des "Globalen Christlichen Forums" sprachen sich für eine Fortsetzung des Prozesses aus. Dabei sollten nach der Weltkonferenz nun vor allem Treffen auf regionaler, nationaler und lokaler Ebene stattfinden. Einigkeit bestand darin, dass weder eine neue Organisation entstehen soll, noch dass bestehende ökumenische Bewegungen durch die Forum-Initiative ersetzt werden könnten.
"Das Globale Christliche Forum stellt uns einen neuen Tisch für den Dialog zur Verfügung, und wir können sagen, dass das unser Tisch ist, nicht der der Anderen", äusserte Pfarrer Geoff Tunnicliffe, Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz. "Wir sind dankbar für diesen geschützten Ort der Begegnung, den das Globale Christliche Forum darstellt und der es uns ermöglicht, uns nicht eingeschüchtert zu fühlen von den etablierten Grosskirchen und ihren Vertretern und Vertreterinnen", betonte Pfarrer Peter Sleebos, Vorsitzender der Versammlungen Gottes. "Dieses Globale Christliche Forum ist eindeutig nicht das Ende, sondern ein Anfang, und die Konferenz der Sekretäre und Sekretärinnen Weltweiter Christlicher Gemeinschaften (KWCG) ist bereit, optimal dazu beizutragen," hob Pfarrer Dr. Robert Welsh, Generalsekretär der Christlichen Kirche (Jünger Christi) und Vorsitzender der Konferenz der KWCG, hervor.
Link: http://www.globalchristianforum.org