Im Jahr 2007 wurden laut Bundesamt für Wehrverwaltung 161.448 Anträge auf Anerkennung als Kriegsdienstsverweigerer (KDV) gestellt. Das sind 21.912 mehr als im Jahr zuvor (139.536). „Die gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöhte Zahl zeigt, dass die Gewissensfreiheit zur Kriegsdienstverweigerung bei Wehrpflichtigen einen hohen Stellenwert behält”, betonte der Geschäftsführer der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung der Kriegsdienstverweigerer (EAK), Günter Knebel (Bremen). Viele zehntausend Nachfragen des Bundesamtes für den Zivildienst zu den KDV-Anträgen liessen die Antragsteller auch weiterhin kirchliche Beratungsstellen aufsuchen. Die Zahl der beratungsintensiven Anträge von vorbenachrichtigten und einberufenen Wehrpflichtigen sei 2007 auf 9.611 (2006: 8.915) und die der Soldaten auf 3.119 (2006: 2.269) gestiegen. 251 Reservisten hätten im letzten Jahr einen KDV-Antrag gestellt (2006: 322).
2007 seien laut Knebel über 84.500 Zivildienstleistende zu ihrem neunmonatigen Dienst einberufen worden. Der Zivildienst gelte laut Koalitionsvertrag der Bundesregierung als sozialpolitisches Lernfeld für junge Männer und damit jugendpolitisch als „unbedingt erhaltenswert”. Die EAK plädiere dagegen für mehr Freiwilligkeit. Sie setze sich besonders dafür ein, den Zivildienst der anerkannten Kriegsdienstverweigerer zu einem friedensethischen Lerndienst weiter zu entwickeln, in dem junge Menschen für gewaltfreie Konfliktaustragung sensibilisiert werden und diese einüben können. Gleiches gelte für die Alternativdienste für anerkannte Kriegsdienstverweigerer im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ).